1. Gießener Allgemeine
  2. Kreis Gießen
  3. Heuchelheim

Angst vor neuen Fluten

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Redaktion

Kommentare

so_Kommunalwahl21-B_1556_4c_4
Rückblick aufs Jahr 2007: Nach dem Orkan Kyrill wurden in Heuchelheim Häuser am Kreuz und in der Brauhausstraße mit Quickdamm-Elementen gegen das steigende Wasser gesichert. © pv

Heuchelheim (pm/so). Die Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen hat in Heuchelheim Erinnerungen wach werden lassen: Die Zeiten liegen noch gar nicht so lange zurück, dass der Bieberbach regelmäßig über die Ufer trat und Keller sowie Gärten in der Brauhausstraße und der Bachstraße, aber auch in der Ernststraße flutete.

Die SPD nimmt sich deshalb erneut der Frage an, wie Hochwassergefahren reduziert werden können. Denn die Bieber, die den Ort durchströmt, ist normalerweise ein kleiner Bach, der sich bei Starkregen jedoch zu einem reißenden Gewässer entwickelt und erhebliche Schäden anrichten kann, erklärt der Pressesprecher der SPD-Fraktion Johannes Klameth.

Wenn die Lahn dann ebenfalls Hochwasser führt, werde der Abfluss des Wassers behindert. Regenmengen von bis zu 200 Litern in der Stunde wie im Ahrtal hätten auch für Heuchelheim erhebliche Schäden zur Folge, mahnen die Sozialdemokraten. Und verweisen auf die Starkregen-Hinweiskarte für Hessen des Hessischen Landesamts für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Darin wird das Starkregen-Gefahrenpotenzial für Gießen und Heuchelheim mit der höchsten Stufe angegeben. Im Projekt »KLIMPRAX - Starkregen und Katastrophenschutz« in Kommunen des Landes Hessen werden besonders gefährdete Gebiete identifiziert sowie die Kommunen bei Vorhaben zur Vorbeugung gegen Schäden durch Starkregen unterstützt. Die SPD plädiert deshalb für das Erstellen einer Starkregen-Gefahrenkarte für Heuchelheim beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie.

Renaturierung neu überdenken

Sollte diese Analyse die Gefährdung von Heuchelheim bestätigen, dann könnten eine Fließpfadkarte und eine Starkregenanalyse erstellt werden, so Klameth. Was dann zu tun wäre, das soll zusammen mit der Nachbargemeinde Biebertal, dem Regierungspräsidium, der Wasserbehörde und dem Landkreis beraten werden.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Benjamin Unverricht fordert, in Folge nicht nur über technische oder bauliche Schutzeinrichtungen wie Rückhaltebecken nachzudenken, sondern zudem über ein Handlungskonzept und einen Notfallplan. Zudem müsse auch die Bevölkerung für die Gefahren sensibilisiert werden.

Entscheidungen sollten aber erst nach einer Analyse von Fachleuten getroffen werden. Unverricht geht davon aus, »dass jetzt jedem klar ist, dass die seitens des Bürgermeisters angedachte Renaturierung vom Bieberbach in der Ortsmitte neu beurteilt werden muss«.

Bereits in den 80er Jahren wurde die Hochwassersituation des Bieberbaches zusammen mit der Gemeinde Biebertal beraten. Oberhalb der Kinzenbacher Mühle wurde ein Retentionsraum geschaffen. Der Bach kann sich auf die Wiesen verteilen, die Abflussgeschwindigkeit wird gemindert. Dadurch habe sich die Hochwassergefahr für Heuchelheim geringfügig vermindert. Weitergehende Maßnahmen aber seien bis heute unterblieben.

Auch interessant

Kommentare