Helfen mit Rad und Tat

Keine Autos, keine Abgase: Mit dem ersten »Busecker Verkehrswende-Tag« am 7. September will sich Großen-Buseck von seiner umweltfreundlichen Seite zeigen. Geplant ist auch ein Flashmob auf der Kreuzung am Schützenweg.
In Großen-Buseck gibt es für Radfahrer gefährliche Stellen. Ortsvorsteher Wilhelm Damm (FW) steht mit verschränkten Armen vor einem solchen Gefahrenpunkt. Wo sich die Bismarckstraße mit dem Schützenweg und dem Pfingstweg kreuzt, wird es immer wieder brenzlig. »Hier hält kaum jemand ordentlich«, sagt er und deutet auf ein Stoppschild, »viele Auto- und Fahrradfahrer sind hier komplett überfordert.« Unübersichtlich und gefährlich sei die Kreuzung - ein Leid, das von Anliegern und Bürgern schon öfter an ihn herangetragen worden sei. Auch die Fahrradfahrer vom Hessischen Fernradweg R7 her kommend müssen hier entlang. Eine Lösungsidee würde schon seit 2009 vorliegen: ein Kreisverkehr mit Fahrradstreifen. Auch die Gemeinde befürwortet solch eine Lösung.
Es gibt noch weitere Ideen, um die Verkehrsbelastung im Ort zu mindern und der Klimakrise entgegenzuwirken. Beispielhaft werden diese am Samstag, 7. September, am ersten Busecker Verkehrswende-Tag umgesetzt. Zwischen 11 und 16 Uhr soll der Schützenweg an diesem Tag zur Fahrradstraße werden - motorisierter Verkehr ausgeschlossen. Die Verkehrswende müsse mehr in den Vordergrund gerückt werden, sagen die Veranstalter. Außerorts würde etwa der R7 in Richtung Trohe rege genutzt, sagt Ortsvorsteher Erich Hof (SPD). »Nur in den Orten hapert es gewaltig. Es gibt kaum bis keine Radstreifen.« »Die meisten Menschen sind es gewohnt, ihren Alltag mit dem Auto zu bewältigen«, sagt Hans Zessin. »Wir wollen zum Nachdenken anregen. Wie kann man alles lebensfreundlicher machen?«
Wie genau diese Änderungen aussehen sollen, erklärte die Initiative »Verkehrswende in Buseck«: Kein Verkehrslärm und keine Abgase, Barrierefreiheit für Jung und Alt, sicherer Fahrradverkehr, mehr und bessere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, ein Lastenfahrrad-Verleih, Straßenreparatur, bessere Nutzungsbedingungen der Vogelsbergbahn, Umgestaltung des Busliniennetzes, Neugestaltung öffentlicher Räume, Carsharing-Angebote und Mitfahrbänke. Der R7 solle im Ort durchgehend zur Fahrradstraße werden.
Die Liste ist lang. »Wir denken schon, dass wir in den nächsten Jahren etwas davon ändern können«, sagte Reinhard Hamel (Linke). »Es braucht kleine Schritte zur Veränderung und unsere Aktion ist ein Weg.«
Am 7. September ist um 14 Uhr ein Polit-Talk geplant. »Wir haben die Kreistagsfraktionen eingeladen und wollen klare Antworten«, sagt Jörg Bergstedt von der Projektwerkstatt. Die Politiker - zugesagt hätten bisher Grüne, Linke und Freie Wähler - sollen sich vor allem zu den Fahrradstraßen im Kreis und der Stärkung der Vogelsbergbahn äußern. Außerdem gibt es jeweils um 11 und um 16 Uhr eine Radtour zu Gefahrenpunkten, bei der über Verbesserungsvorschläge diskutiert werden soll. Neben der Kreuzung des Schützenweg/Bismarckstraße sind das noch das Ende des Fahrradwegs an der Kreuzung Tulpenstraße und Zeilstraße, sowie die Strecke Schützenweg/Bahnhof/Bahnhofstraße/Zeilstraße. Um 13 und 15 Uhr wird jeweils zweimal für drei Minuten lang auf der Kreuzung vor der Tankstelle mit den Rädern im Kreis gefahren. »Das wird ein Highlight«, freut sich Bergstedt auf den Flashmob.