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Grüne empört über Kunstrasen

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Von: Jonas Wissner

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Der marode Tennenplatz in Beuern soll zeitnah zu einem Kunstrasenplatz umgestaltet werden. ARCHIVFOTO: JWR © Jonas Wissner

Mit großer Mehrheit hat die Busecker Gemeindevertretung am Donnerstag eine Entscheidung zum Beuerner Sportplatz gefällt, heftige Kritik daran kam von den Grünen. Auch die schwierige Verkehrssituation an der Alten-Busecker Hofburgschule war erneut Thema.

Lange haben die Beuerner auf eine Entscheidung gewartet, nun ist sie gefallen: Der Sportplatz an der Willy-Czech-Halle soll künftig als Kunstrasenplatz genutzt werden. Das hat die Gemeindevertretung am Donnerstag in einer dreieinhalbstündigen Sitzung gegen die Stimmen der Grünen beschlossen. Zuletzt hatten neben der Kunstrasen-Variante auch ein »Hybridrasenplatz« sowie ein »Winterrasen« zur Wahl gestanden. Die nutzenden Vereine haben sich laut Bürgermeister Dirk Haas klar für den Kunstrasenplatz ausgesprochen, dessen Umsetzung laut dem mit einem Variantenvergleich beauftragten Büro rund 750 000 Euro kosten würde. Die Ausschreibung könnte noch in diesem Jahr, die Ausführung dann 2022 erfolgen, so die Aussage des Planungsbüros am Dienstag im Finanzausschuss.

Massive Kritik am Kunststoffbelag kam, wie am Montag bereits im Bauausschuss, von den Grünen: »Ein Kunstrasen ist weder ressourcenschonend, noch trägt er zu einer besseren Klimabilanz bei«, sagte Markus Spitzner. Durch Abrieb entstehe Mikroplastik. Die Vereine seien unzureichend informiert worden, es brauche einen biologischen Belag. »Es übers Knie zu brechen, ist der falsche Weg«, mahnte Spitzner. Doch für den Antrag, das Thema abzusetzen, fand sich keine Mehrheit.

Einmal mehr hatten sich die Gemeindevertreter ein straffes Programm vorgenommen, am Ende war die knapp 30 Punkte umfassende Tagesordnung aber komplett abgearbeitet. Per Dringlichkeitsbeschluss war ein Antrag von FW und CDU auf die Tagesordnung gekommen. Deren Forderung: Maßnahmen sollen kurzfristig ergriffen werden, um die Verkehrssicherheit in der Straße In den Gräben an der Alten-Busecker Hofburgschule zu verbessern.

Konkret wurde unter anderem gefordert, Verkehrsschilder mit dem Hinweis auf die Schule anzubringen, in dem Bereich eine Schrittgeschwindigkeits-Zone einzurichten und sogenannte »Kölner Teller« als Geschwindigkeitshemmer zu installieren. Auch solle geprüft werden, ob eine Umwandlung in eine Spielstraße möglich ist und ob Lehrer-Parkplätze auf dem »roten Platz« gegenüber der Schule eingerichtet werden können.

Dieser Platz werde auch als Pausenhof genutzt, die Überquerung der Straße sei aktuell aber »eine besondere Gefahrenquelle für die Kinder«, so die Begründung. »Wir wissen von Anwohnern, dass es dort zum Beispiel durch ›Eltern-Taxis‹ große Probleme gibt«, sagte Kai Bolte (FW). Einige Forderungen waren allerdings schon obsolet: Laut Haas wurden Warnschilder bereits aufgestellt, die »Kölner Teller« seien geliefert worden.

Auch Haas zeigte sich mit der Situation am roten Ascheplatz unzufrieden. Hintergrund: Pläne, dort in Kooperation von Kreis und Gemeinde, der der Platz gehört, eine Kombination aus Kita und Schulerweiterung zu errichten, waren aus verschiedenen Gründen gescheitert. »Die Gemeinde hat auf Wunsch des Hauses den Platz dem Kreis zur Nutzung angeboten, aber noch keine Antwort erhalten«, sagte Haas. »Es braucht einen städtebaulichen Vertrag mit dem Kreis, eine Klärung ist dringend notwendig.«

Dass der Kreis als Schulträger den Ascheplatz unter anderem als Sammelplatz nutze, sei nicht mit der Gemeinde als Eigentümer abgestimmt, kritisierte Haas. »Wir haben das Gespräch gesucht, es wurde von der anderen Seite aber noch nicht wahrgenommen«, so der Bürgermeister, der auch Co-Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion ist. Für Anfang Oktober sei nun ein Termin mit dem neuen Kreis-Schuldezernenten Christopher Lipp anberaumt.

Letztlich wurde statt des CDU-FW-Papiers ein Ergänzungsantrag der Grünen zu dem Thema von allen vier Fraktionen unterstützt: Die geforderten Maßnahmen zur Verkehrssicherung sollen demnach nicht nur an der Hofburgschule, wo die Verwaltung teils schon gehandelt habe, sondern im gesamten Gemeindegebiet geprüft werden - gerade im Bereich von Kitas und Schulen. Nach einer Kostenermittlung wird sich die Gemeindevertretung wieder damit befassen.

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