Wunsch der Jugend bleibt unerhört

Grünberg (tb). Die ersten Initiativen der Teenager für einen Jugendraum in Weickartshain reichen ins Jahr 2021 zurück. »Bis heute aber ist nichts draus geworden«, beklagen Leonie, Till, Lucie, Joey, Amelie und Finn als Sprecher der Juz-Initiative. Lehne doch der Magistrat den gewünschten Standort Festplatz ab. Daran hat sich, wie eine erneute Beratung der städtischen Exekutive ergab, nichts geändert.
Standort mit mehr »sozialer Kontrolle«
Rückblick: Die Jugendlichen hatten sich zunächst an den Ortsbeirat gewandt, waren sich mit diesem bald einig: Der Festplatz oberhalb des Bürgerhauses wäre der beste Standort. Wasser und Strom wären dort vorhanden, direkte Nachbarn dagegen nicht.
Wie in Lumda sollte auch dort ein Wohncontainer zum Jugendtreff umgestaltet werden. Die Variante traf auch bei den Stadtverordneten auf Beifall: Wie beim »Limmer« Vorbild stellten sie 60 000 Euro in den Haushalt ein.
Denn, das betonen die Jugendlichen, die Notwendigkeit hätten alle Beteiligten gesehen. Fehle doch ein Treffpunkt, um sich außerhalb der Freundeskreise kennenzulernen, auszutauschen und ein Miteinander zu entwickeln.
Soweit - so gut. Ein erster Dämpfer dann im April 2022: Wegen hoher Auslastung der Bauabteilung, so die Ansage aus dem Rathaus, sei die Umsetzung des Vorhabens erst 2023 möglich. »Ärgerlich, aber kein Beinbruch«, dachten damals die Teenager.
Dann aber stellte sich auf Nachfrage des Ortsvorstehers beim Landkreis heraus, dass ohne vorherige Aufstellung eines Bebauungsplans keine Baugenehmigung zu erhalten sei. Der Magistrat habe seinerzeit als »Übergangslösung« das Grundstück neben der Feuerwehr - von der Stadt für eine Erweiterung angekauft - vorgeschlagen. Was man allerdings ebenso wie der Ortsbeirat abgelehnt habe.
Die Juz-Initiative verweist hier auf negative Erfahrungen mit einem, auch im Ort angesiedelten, (kirchlichen) Jugendraum: »Der ist jetzt dauerhaft geschlossen - wofür unsere Generation nichts kann.« Außerdem passten die Container nicht auf das Grundstück.
Hinzu kam: »Von einem Bebauungsplan im Jahr 2023 war nun keine Rede mehr, sondern 2024 oder später.«
Zwischenzeitlich hatte der Magistrat Anbauten ans Sportheim (neben Spielplatz) oder ans Dorfgemeinschaftshaus sowie den Parkplatz davor vorgeschlagen. Aus Sicht der Juz-Initiative sowie des Ortsbeirats aber ist all das nicht umsetzbar oder wünschenswert.
Unverständlich erscheint den Jugendlichen, warum fieberhaft nach einer anderen Lösung gesucht werde, obwohl der Ortsbeirat zugesagt habe, die Bauabteilung fachlich zu entlasten. »Auch wir würden unseren Teil dazu beitragen, dass wir einen schönen Jugendraum bekommen, und eine Förderung wäre vermutlich auch möglich.« Doch bisher verhindere dies der Magistrat.
Am Ende finden Leonie, Till, Lucie, Joey, Amelie und Finn nochmals deutliche Worte: »Geht es um die Belange junger Menschen, bleiben deren Stimmen unbeachtet.« Den Magistrat baten sie aufs Neue, seine Haltung zu überdenken und einen Bebauungsplan für den Festplatz aufstellen zu lassen. »Wir wollen doch nur einen Ort für uns haben, den wir selbst gestalten können und so nutzen, wie wir uns das vorstellen. Natürlich alles in Absprache mit der Jugendpflege der Stadt.«
Keine Signale aus den Fraktionen
Ein Appell, der unerhört blieb, wie Bürgermeister Marcel Schlosser erklärte. Demnach gab es auch in der jüngsten Magistratssitzung keine Mehrheit für eine Überplanung des Festplatzes. Zwecks eines gewissen Maßes an »sozialer Kontrolle« werde grundsätzlich ein Standort im Ort präferiert. Eine Rolle hätten dabei auch die lange Dauer und Kosten einer Planung gespielt. Favorit des Magistrats sei nunmal ein Anbau ans DGH, womit Platz für die neue Heizung und den Jugendraum geschaffen würde. Wie der CDU-Politiker auf Nachfrage ergänzte, habe es in der Sitzung keine Signale für einen Fraktionsantrag im Sinne der Weickartshainer Juz-Initiative gegeben. FOTO: TB