Weniger Sachspenden bei noch mehr Andrang

Grünberg/Hungen/Laubach/Lich (pm). Weniger Überangebot in den Supermärkten wegen Lieferengpässen, geringere Spendenbereitschaft seitens der Bürger angesichts steigender Kosten für Lebensmittel, wachsende Bedürftigkeit durch Einkommensverluste in der Pandemie, zudem Zulauf von Geflüchteten aus der Ukraine. Dies sind nur einige Gründe für die immer schwieriger werdende Arbeit der Tafeln.
Um den finanziellen Nöten der Tafel zu begegnen, hat Landrätin Anita Schneider eine Spende über 4000 Euro eingeworben. Sie war nun deswegen vor Ort in Grünberg. Dort erläuterte Tobias Lux, Tafelbeauftragter bei der Diakonie für den Ostkreis, die Lage.
In Grünberg und Laubach sind aktuell 285 Kunden bei der Tafel registriert. Das heißt, sie haben ihre Bedürftigkeit nachgewiesen und bekommen wöchentlich eine Ration Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs zugeteilt. Dafür bezahlen sie einen kleinen Obolus von durchschnittlich wenigen Euro pro Person.
Nachfrage überall größer als Angebot
»Dass die Menschen für die Dinge etwas bezahlen müssen, ist ein Zeichen der Wertschätzung«, so Lux. Denn wenn Lebensmittel gekauft statt verschenkt würden, steigere das deren verspürten Wert. Zudem sei es einigen Personen unangenehm, geschenkte Almosen anzunehmen.
Nicht in allen Tafel-Räumen im östlichen Landkreis geht es so komfortabel zu wie in Grünberg, erfährt Anita Schneider. In Grünberg seien die Räumlichkeiten perfekt, sowohl von der Größe als auch der Lage im Erdgeschoss sowie der zentrale Ort in der Neustadt. Die Grünberger Tafel hat eine zusätzliche Ausgabestelle in Laubach, die mit viel weniger Platz auskommen muss.
Zudem betreut Tobias Lux auch die Tafel in Hungen, die bislang unter dem Dach der alten Schule untergebracht ist, was sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Kunden umständlich ist. Demnächst werde man endlich umziehen, berichtete er. Die Tafel Hungen hat einen weiteren Standort in Lich, so dass an insgesamt vier Standorten Lebensmittel ausgegeben werden. Überall ist die Nachfrage größer als das leistbare Angebot In allen vier Städten sind die Kapazitäten der Tafel allerdings ausgelastet, es existieren Wartelisten. Grund für die steigende Nachfrage sei die prekäre finanzielle Lage vieler Familien, vor allem Alleinerziehender und auch alleinstehender Rentner, gab Lux einen Eindruck über seine Kundschaft. Dass die Landrätin A eine größere Spende in Aussicht stellte, wurde daher sehr begrüßt.
»Ich sehe ja, wie dringend Ihre Arbeit gebraucht wird«, sagte Anita Schneider. »Auf der einen Seite ist es erschreckend, wie viele Menschen dieses Angebot nutzen müssen. Auf der anderen Seite ist es gut, dass so viele Menschen helfen möchten und entweder spenden oder sich selbst ehrenamtlich einbringen. Haben Sie vielen Dank für dieses Zeichen der Mitmenschlichkeit.«
Für die Arbeit der Tafel seien die ehrenamtlichen Mitarbeiter ein essenzielles Standbein, erklärte Lux. Ebenso die Gaben der örtlichen Supermärkte und Geschäfte sowie die Spenden aus der Bevölkerung - sei es finanzieller Art als auch Sachspenden aus der Aktion »Kauf eins mehr«, die gerade in Grünberg in der Anfangszeit des Ukraine-Kriegs richtig gut gelaufen ist, lobte der Tafel-Beauftragte. Er hofft auf weitere Zuwendungen jeglicher Art und dankt ebenfalls allen, die sich in irgendeiner Form für die Tafel einsetzen.