Von Hufeisen-, Hugenotten- und anderen Kirchen
Grünberg (pm). Überaus lehrreich und interessant gestaltete sich der Vortrag über Fachwerkkirchen von Dr. Sebastian Senger (Marburg) kürzlich beim Seniorentreff im Dorfgemeinschaftshaus in Göbelnrod. Monika Lipp, die Sprecherin des Organisationsteams, begrüßte auch etliche auswärtige Zuhörer. Eingangs zeigte der Referent die Entwicklung der Kirchenbauten auf.
Mit der veränderten Liturgie nach der Reformation wurden Sitzplätze im Kirchenraum benötigt. So seien Steinbauten mit Fachwerk aufgestockt oder neue Fachwerkkirchen gebaut worden. Noch heute wiesen Gotteshäuser auch in Hessen unterschiedliche bauliche und geschichtliche Charakteristika auf. Teils seien Kirchen entstanden, die eine Empore, größere Sitzreihen oder auch Wohnraum für die Pfarrer und deren Familien erhielten. Teils wurde auch das Kircheninnere so erweitert, dass ein geräumiger Altarraum und eine Kanzel existierten.
Ergebnis waren auch verschiedenste Bauweisen, die zum einen dem fränkischen Fachwerkstil und dessen Ornamentik, zum anderen den Kirchen in der Champagne/Frankreich gleichen. Weiter entstanden Kirchen, die ihrem Baustil entsprechend als Hufeisen-, Kaffeemühlen- oder auch Hugenotten-Kirchen bezeichnet werden. Sowohl im Inneren als auch Äußeren der Gebäude finden sich andersgeartete Bauteile oder Ausschmückungen, so zum Beispiel der in Hessen bei Fachwerkkonstruktionen viel verwendete »Hessen-Mann« (eine besondere Anordnung im Gebälk).
Der Applaus der Anwesenden und der Dank der Veranstalter galt neben dem Dozenten auch der Kreisvolkshochschule, die den Vortrag im Rahmen der Altenbildung angeboten hatte. Der nächste Seniorentreff findet am 5. Mai um 14.30 Uhr statt. Dann wird Prof. Albrecht Beutelspacher (Mathematikum Gießen) einen interaktiven Vortrag halten.