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Viadukt wird zum Nadelöhr

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Von: Thomas Brückner

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»Hätten Sie’s erkannt, das Auto im Tunnel?« Am schwer einsehbaren Viadukt nahe des Grünberger Bahnhofs kommt es seit Sperrung des Bahnübergangs in der Londorfer Straße zu brenzligen Situationen. Denn viele Autofahrer nutzen die Stangenröder Straße als innerörtliche Umleitung - trotz Durchfahrtverbots während der Bauarbeiten (Anlieger frei). Hinzu kommen jene, die verbotswidrig über den Radweg das Gewerbegebiet ansteuern oder verlassen. © Thomas Brueckner

Grünberg (tb). Sei Dienstag und noch bis Ende November ist der Bahnübergang in der Londorfer Straße gesperrt. Die Bahn erneuert bis Freitagabend Gleise und Gleisbett, die Stadt Wasser- und Abwasserleitungen. Beide sanieren schließlich Fahrbahn und Fußgängerwege.

Der Straßenverkehr wird weiträumig umgeleitet, aus dem Norden über Beltershain und Göbelnrod, aus dem Osten über Lehnheim, Atzenhain und Lumda (Stangenrod schied wegen einer zeitweisen Baustelle aus).

Nicht nur Grünberger freilich vermeiden den Umweg: Um etwa zur Arbeit oder zu den Märkten ins Gewerbegebiet zu gelangen, nutzen sie innerörtliche Verbindungen.

Fünfstelliger Betrag für Ampelregelung

So weit so gut, so verständlich. Allerdings kommt es - gerade zur Rushhour am Nachmittag - am Viadukt ausgangs des Lehnheimer Wegs nicht selten zu brenzligen Situationen. Ist doch der Bereich schwer einsehbar, der Tunnel unter der Bahnlinie hindurch für Begegnungsverkehr zu schmal. Dass der in Richtung Londorfer Straße anschließende Stangenröder Weg gesperrt ist (nur für Anlieger frei), sei angemerkt.

Wegen der kreisübergreifenden Baumaßnahmen - der Zugverkehr etwa ist bis Freitag zwischen Reiskirchen und Mücke eingestellt - wurde die Verkehrsregelung mit dem RP Gießen abgestimmt. Im Ergebnis, so Grünbergs Ordnungsamtsleiter Benjamin Weitzel, habe man sich gegen eine komplette Sperrung des »Zubringers« zum Gewerbegebiet entschieden. »Das wäre schwer zu vermitteln gewesen.«

Und wie wäre es mit einer Ampel an der Eng- bzw. Gefahrenstelle Viadukt? Nach Weitzel ward dies ob der Kosten abgelehnt, käme doch auf die Stadt ein fünfstelliger Betrag für Anschaffung (auch Miete) und Personalkosten (täglich zweimal zu kontrollieren) zu. Obendrein sei fraglich, ob die erforderliche Vernetzung der Ampeln dies- und jenseits des Bahndamms per Funk möglich gewesen wäre oder eine Leitung hätte gezogen werden müssen. Ganz abgesehen von der nicht einfachen Verkehrs- bzw. Ampelregelung, stoßen doch am Viadukt neben dem Lehnheimer Weg zwei weitere Straßen aufeinander.

Nicht zweckmäßig, so weiter Weitzel, sei auch ein Schild »Vorrang Gegenverkehr«, da die Wegstrecke zu lange, nicht einsehbar sei. Der Ordnungsamtleiter geht davon aus, dass sich die Autofahrer auf die potenzielle Unfallgefahr einstellen, zumal die wenigstens hier mit den ohnedies nur erlaubten 30 km/h unterwegs sein dürften. Im Übrigen gebe es ja eine Umleitung ohne solche Problematik. Letztere ist freilich auch für die Abkürzung zu erwarten, die von Londorfer in Richtung Gießener Straße führt. An manchen Stellen des Wirtschaftswegs ist ebenso Begegnungsverkehr kaum möglich - allerdings sind diese besser einsehbar.

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