Naturschutz-Idee »made in England«

Grünberg (tb). Um die Bestände von Fasan und Rebhuhn zu stabilisieren, haben Naturfreunde in England sogenannte »Beetle-Banks« (Käfer-Bänke) ersonnen: zwei bis drei Meter breite, etwa 40 Zentimeter hohe Erdwälle. Rasche Erwärmung dank reduzierter Bepflanzung sowie dauerhafte Bodenruhe locken Insekten wie Käfer, Spinnen oder Erdwespen an - der Tisch für Fasan und Rebhuhn, angewiesen auf proteinreiche Nahrung, ist somit gedeckt.
Ein Beitrag gegen den globalen Verlust der Biodiversität.
Mag sein, die Sache mit den Beetles wird auch hierzulande ein Schlager: Als Kooperationsprojekt des Vereins für landwirtschaftliche Entwicklung (VLF), der Hegegemeinschaft und des Imkervereins, alle mit Sitz in Grünberg, wurde nun erstmals in Beltershain eine solche Maßnahme umgesetzt. Bei der Vorstellung durch Peter Schäfer, langjähriger Vorsitzender des VLF, ging dessen Dank zunächst an die Landwirte Oskar Peter, Gert Reichert, Peter Stark und den neuen VLF-Vorsitzenden André Linker, die die Arbeiten übernommen hatten. Wie Schäfer in Anwesenheit von Bürgermeister Marcel Schlosser erklärte, wurde die »Käfer-Bank« nach dem Pflügen saatfertig gemacht und schließlich eine von Bayer CropScience gesponserte Blühmischung auf dem Damm ausgebracht. »Die Aussaatstärke wurde zugunsten einer guten und schnellen Erwärmung des Erdwalls durch die Sonne reduziert.«
Also hofft man nun, dass das Kalkül aufgeht und auf dem rund 100 Meter langen und 3,50 breiten Streifen wertvoller Lebensraum für Langhornbock, Grabkäfer, & Co. sowie diverse Kleinstlebewesen entsteht. Und dazu, dass diese nach dem Überwintern zurück ins Getreidefeld nebenan wandern und dort die Schädlingszahlen reduzieren. Für Schäfer ein Beispiel dafür, »wie Nahrungsmittelproduktion und Naturschutz zu vereinen sind«. Zumal damit nicht nur der Tisch für Rebhuhn, Fasan sowie andere Vogelarten gedeckt werde, sondern der Bewuchs auch anderen Tieren Deckung biete. An dieser Stelle erinnerte er noch an die von Landwirten rund um Grünberg ausgesäten und auch gepflegten Blühflächen als ideale Orte für Bestäuber und Insekten aller Art. »Dieses Frühjahr wurde an Ackerrändern, auf Streifen von jeweils drei Meter Breite, eine Fläche von 32 387 Quadratmeter mit Blühsaatgut ausgesät. Dies entspricht einer Länge von zehn Kilometern.«