Nächste Aktion für Action-Markt

Grünberg (tb). Schlägt der Non-Food-Discounter Action nach Gießen und Lich auch in Grünberg auf? Die Pläne des Kemptener Investors Johannes Schöb dürften zumindest vorankommen, will doch die Verwaltung die Voraussetzungen für den Neubau neben dem dm-Markt schaffen. Wie Bürgermeister Marcel Schlosser auf Anfrage ausführte, bedarf es dafür aber zunächst des Placets der Regionalversammlung.
Verfahren auf
Kosten des Investors
So die Essenz einer Anfrage, die die Stadt - begleitet von einer Ausarbeitung des Investors zur Struktur des Innenstadthandels - an die zuständige Mittelbehörde RP Gießen gerichtet hatte und die jüngst beschieden worden ist. Demnach ist auch hier das förmliche Verfahren gemäß § 12 Landesplanungsgesetz auf »Abweichung vom Regionalplan« zu durchlaufen. Im Kern bedeutet das zu prüfen, ob es sich bei einem Action-Markt um eine »raumbedeutsame Maßnahme« handelt, etwa was die Auswirkungen auf den Einzelhandel betrifft. Über die Genehmigung des Abweichungsantrags entscheidet die Regionalversammlung bzw. deren Hauptausschuss.
»Dabei geht es nicht zuletzt darum, ob bei uns einen Bedarf für das Sortiment besteht«, meinte Grünbergs Rathauschef. Nur ein Punkt, den ein für den Antrag zu erstellendes vertiefendes Gutachten aufzunehmen hat.
Klar, dass der Auftrag an ein Planungsbüro vom potenziellen Investor zu erteilen und zu bezahlen ist. Letzteres trifft ebenso für die Kosten der geforderten Änderung des Bebauungsplans zu; was freilich von der Stadt als Trägerin der Planungshoheit und ihren parlamentarischen Gremien zu beschließen ist.
1993 in den Niederlanden gegründet, unterhält das multinationale Unternehmen inzwischen über 2000 Filialen in zehn Ländern. Unter anderem Haushaltswaren, Garten- und Outdoor-Artikel, Wasch- und Reinigungsmittel sowie Textilien gehören zum Sortiment. Oft gibt es reduzierte Auslaufmodelle oder Sonderposten.
Gefahr für
Einzelhandel?
Wie berichtet, hatte Schöb nach dem Scheitern des Orthopädiefachmarktes zunächst ein Fitnessstudio geplant. Der Ausbruch der Corona-Pandemie aber ließ ihn 2020 davon Abstand nehmen: »Die Leute werden nicht mehr das Geld für eine Mucki-Bude haben«, zeigte er sich überzeugt.
Wie der Investor im GAZ-Gespräch im Februar erklärt hatte, besteht für ihn kein Zweifel am Bedarf an einem Action-Markt im Mittelzentrum Grünberg/Laubach. »Irgendwann schlägt es ein«, hatte er mit Blick auf einen möglichen wirtschaftlichen Einbruch und eine hohe Inflation geäußert. Schöb: »Da sie deutlich billiger sind als Aldi und mit wechselnden Sortimenten aufwarten, haben diese Märkte einen Riesenvorteil.«
Die Pläne des Investors sind nicht unumstritten. Schon nach der ersten Veröffentlichung meldeten sich Kritiker, etwa aus dem Weltladen-Verein, zu Wort: In Grünberg gebe es keine Versorgungslücke. Ein Discounter, der »Sonderposten« von Wasch- und Reinigungsmitteln, Textilien oder Waren des Garten- und Outdoor-Segments offeriere, brächte vielmehr existierende Läden in Bedrängnis. Zudem würde der Konsum von Billigstware angekurbelt, was nur den Ressourcenverbrauch und die Müllberge erhöhte.