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Nachfrage steigt - auch in Dörfern

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Von: Thomas Brückner

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Etwas später als geplant: Am 8. August soll es mit der Erschließung des Baugebietes in Stangenrod losgehen. © Thomas Brueckner

Nichts Neues: Die Nachfrage nach Bauland fokussiert sich meist auf die Kerngemeinden. Eine oft noch gute soziale Infrastruktur und die für Pendler wichtige Nähe zu Bahn und/oder Autobahn geben den Ausschlag. Ob es an der sich verändernden Arbeitswelt liegt: Auch auf den Dörfern wird der Ruf nach Bauland lauter. Nachgehört in Grünberg.

Das Gros der Anfragen von Häuslebauern an die Stadt Grünberg richtet sich seit Jahren auf die Kernstadt. Angebote im Sinne von »Wir hätten da noch was auf einem Stadtteil, und dazu noch günstig« fruchteten nur sehr selten.

Die Politik hat dem entsprochen, gleich mehrfach ist das Baugebiet »Baumgartenfeld« vor den Toren Grünbergs erweitert worden. Der dritte Bauabschnitt mit 119 Parzellen ist nur fünf Jahre nach Verkaufsbeginn komplett vergeben. Und Abschnitt Nummer vier steht bereits an: 60 bis 80 Parzellen sind in Richtung Queckbörner Höhe geplant, das Rohbauland ist bereits seit dem Vorjahr in städtischer Hand - mal abgesehen von einem »übersehenen« Grundstück, das nun per Umlegungsverfahren »akquiriert« werden soll.

Späte Entdeckung: ein Grundstück fehlt

Grünbergs Stadtväter und -mütter sind sich in der Mehrheit einig: Zwecks Vermeidung von »Flächenfraß« plädieren sie für Nachverdichtung, jedoch sei diese allzu oft nicht durchzusetzen. Zudem sollte man auch auf den Stadtteilen die Träume vom eigenen Häuschen erfüllen. Zumal die Nachfrage auch auf den Dörfern anziehe, womöglich Folge der veränderten Arbeitswelt.

Ein Beispiel ist Stangenrod. Vor rund 15 Jahren wurde dort der Bebauungsplan »Auf dem Haines« beschlossen, längst ist er auch rechtskräftig, wurde mangels Nachfrage aber nicht umgesetzt. Das aber hat sich geändert: Aus dem Dorf selbst heraus rechnet Ortsvorsteher Christian Aff mit einem halben Dutzend Käufer. Und für die restlichen sechs Parzellen werde es angesichts der attraktiven Lage wenige Kilometer von der A 5 wie der Kernstadt entfernt gewiss auswärtige Interessenten geben. Darauf dürfte auch der städtische Kämmerer setzen, finanziert doch die Kommune die Erschließung - die Kosten sollen sich insgesamt auf rund eine Million belaufen - vor.

Vor 14 Tagen sollten die Erschließungsarbeiten beginnen, doch war bis gestern zwar ein Bagger, aber kein Arbeiter zu sehen. Wie aus dem Rathaus verlautete, wird auch diese Firma von Personalnöten geplagt. Doch am 8. August solle es definitiv losgehen, der Abschluss der Arbeiten sei vor Weihnachten angepeilt.

Duplizität der Ereirgnisse: Wie beim Baumgartenfeld »entdeckte« die Verwaltung auch hier: »Uns fehlt ein Grundstück«. Bürgermeister Marcel Schlosser zufolge liegt es in der Zufahrt zum Baugebiet, ist Eigentum des Kreises Gießen. Ein Vermessungsbüro ist inzwischen mit der Durchführung des vereinfachten Umlegungsverfahrens beauftragt worden.

Mehr Geduld müssen die Nachbarn in Lumda aufbringen, wo am westlichen Ortsrand auf 17 000 Quadratmetern zwölf bis vierzehn Parzellen erschlossen werden.

Ortsvorsteher Steffen Peter verwies auf eine Umfrage des Ortsbeirats aus der letzten Legislatur, bei der 20 Lumdaer Interesse bekundet hätten. Auch wenn steigende Baupreise und Zinsen den einen oder anderen abspringen lassen sollten - zum Ladenhüter werde das Baugebiet »Auf der Beune« sicher nicht. Nachvollziehbar, denkt man an geplantes Gewerbegebiet und die A 5, beide in »Steinwurfnähe«.

Abgesehen davon, dass auch hier die Verwaltung jüngst erst vom Fehlen eines Grundstücks erfuhr, aber bereits ein Notartermin vereinbart worden ist: So bald ist in Lumda nicht mit Erdbewegungen zu rechnen, ist zunächst das B-Plan-Verfahren abzuschließen .

Hoffnungen auf die Verwirklichung ihrer Neubauträume können sich auch die Beltershainer machen. Wie in Lumda ist hier die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossene Sache, hat die Stadt am Ortsrand Richtung Göbelnrod auch bereits 6770 Quadratmeter angekauft. Was in etwa für acht Parzellen reichen dürfte.

Bleibt noch Reinhardshain zu erwähnen, wo die Stadt ebenfalls Häuslebauern ein wohnortnahes Angebot macht. Der B-Plan »Dienbergstraße« hat dort bereits Rechtskraft erlangt, die Fläche ist längst neu geordnet, die Erschließung der gerade mal sechs Parzellen aber wurde erst mal zurückgestellt.

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