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Mragowo reagiert

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Von: Thomas Brückner

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Grünberg (tb). Eigentlich sollte im Vorjahr bereits Grünbergs polnische Partnerstadt Mragowo das »Eurocamp« ausrichten. Doch sprang am Ende Condom in die Bresche - dies aus Rücksicht auf die Situation im ehemaligen Sensburg, das viele Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat. Deren Bewohner leiden seit schon fast einem Jahr unter dem Krieg, den die Machtelite um Putin vom Zaun gebrochen hat.

Kinder nicht an »Kriegsgrenze«

Eigentlich sollte die internationale Jugendbegegnung mit dem Namen »Eurocamp« nun dieses Jahr in Mragowo stattfinden. Doch kommt es nicht dazu, übernimmt diesmal Grünberg. Zur Begründung verweist Silke Arbeiter-Löffert, Vorsitzende des Arbeitskreises Städtepartnerschaft, auf Bedenken französischer Eltern, die ihre Kinder nicht an die »Kriegsgrenze« schicken wollten. Tatsächlich liegt das ostpreußische Mragowo etwa 70 Kilometer südlich der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad. Bis zum Kriegsausbruch hatte es nach Arbeiter-Löffert nicht nur einen kleinen Grenzverkehr gegeben, hatten Bürger Mragowos und Bewohner des russischen Oblast (ähnlich unseren Bundesländern) etwa dies- und jenseits der Grenze eingekauft.

Vor allem: Seit 2011 gab es eine Städtepartnerschaft mit Selenogradsk (ehemals Cranz) am Kurischen Haff - was die Grünberger übrigens erst 2013, bei der 20-Jahr-Feier in Polen, mitbekommen hatten. Das Jahr darauf hatte das »Eurocamp« wieder mal in Masuren stattgefunden, an dem nicht nur Teenager aus Grünberg und Condom, sondern auch aus Selenogradsk teilnahmen.

2015 hießen die Gallusstädter dann erst-, aber auch letztmals acht Jugendliche aus Selenogradsk zur internationalen Jugendbegegnung willkommen. Vor vier Jahren erwogen die Arbeitskreise Städtepartnerschaft schließlich gar eine Ausrichtung in der russischen Exklave, wozu es allerdings nicht kam. Und auch fürderhin nicht kommen wird: »Mragowo«, so wiederum Arbeiter-Löffert, »hat die Verbindung mit Selenogradsk nicht nur auf Eis gelegt, sondern aufgekündigt.«

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