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Propst Matthias Schmidt (l.) spendet Applaus für den neuen Pfarrer Alexander Röhr. © Doris Schütte

Grünberg (dis). Alexander Röhr ist am Samstag in einem feierlichen Gottesdienst in der Stadtkirche als neuer Pfarrer des evangelischen Paulusbezirks Grünberg ins Amt eingeführt worden. Die Ordinationsverpflichtung nahm Propst Matthias Schmidt vor. Der fand in seiner Ansprache deutliche Worte, lebe man doch in einer Zeit, »in der man als Pfarrerin und Pfarrer an der Kirche leiden kann.

« Doch gibt es auch Umbrüche, die ihn begeistern: »Weil zu spüren ist, dass sie gut und wichtig sind, um in die Zukunft gehen zu können.«

Leiden an der Institution

Schmidt zitierte nun Petra Bahr, Pröpstin aus Hannover. Auf die Frage ihres Sohnes, ob sie noch in der Kirche wäre, wenn sie nicht diesen Job hätte, hatte sie geantwortet: »Die Wahrheit aber ist: weil ich keinen anderen Ort weiß. Bei allem Leiden an der Institution, für die ich mitverantwortlich bin, bei aller Ohnmacht über so viel Abgründiges (...), bei so viel Moral für die anderen und Ausreden für uns selbst, ich wüsste keinen anderen Ort. Mein Glaube ist zu schwach, um ohne Kirche auszukommen!«

Ein leidenschaftliches Plädoyer für das Pfarramt, meinte der Propst und wünschte Röhr diese Leidenschaft für die Kirche. Verbunden mit dem Wunsch, dass die Menschen seiner Gemeinde diese Leidenschaft an ihm spüren und für sich selbst erfahren.

In seiner Predigt nach Hebräer Kapitel 4, Verse 12 - 13, ging Röhr auf die drohende Kriegsgefahr in Europa ein. Gerade jetzt sei es ratsam, Worte der Diplomatie sorgfältig und ohne Aggression zu wählen. »Gottes Wort verbreitet die Botschaft, was alles anders und besser laufen kann in unserem Leben, in dem es auch unbequeme Wahrheiten gibt, denen wir uns stellen müssen.«

Der Gottesdienst wurde musikalisch begleitet von Gabriele Hierdeis (Gesang) sowie Kantorin Ulrike Sgodda-Theiß (Orgel).

Auf fruchtbare Zusammenarbeit

Bürgermeister Marcel Schlosser drückte seine Freude darüber aus, Alexander Röhr in Grünberg begrüßen zu können. Als Pfarrer sei er nicht nur Vermittler des Glaubens und seelsorgerischer Beistand, sondern als Moderator, Kommunikator, Manager und Entscheider gefragt - einer, der jederzeit ansprechbar sein, für jedes Problem eine Lösung und einen Rat parat haben, für jedes Leid Trost wissen solle. In diesem Anforderungsprofil komme zum Ausdruck, dass Kirche heute nicht mehr für sich selbst lebe, sondern mitten in der Gesellschaft stehe. Schlosser zeigte sich überzeugt, dass die Zusammenarbeit zum Wohle der Gemeindemitglieder fruchtbar sein werde.

Weitere Grußworte überbrachten Pfarradministrator Ciprian Tiba von der katholischen Pfarrei Hl. Kreuz Grünberg, Carola Aff als Kirchenvorstandsvorsitzende der Gemeinden Lehnheim und Stangenrod sowie Rendantin Claudia Wolf (Bethlehemsgemeinde) Grünberg.

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