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Kindheitserinnerungen zum Frühstück

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Von: red Redaktion

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Melanie Hausmann in ihrem Märchencafé. © pv

Grünberg/Wiesbaden (pm). Seit sieben Jahren bereits betreibt Melanie Hausmann Anjess Märchencafé in Grünberg. Die Idee kam ihr spontan während einer Auszeit in den USA. Hausmann ist gelernte Hotelkauffrau und seit 20 Jahren selbstständig. In Grünberg, wo sie nach ihrer Flucht aus der ehemaligen DDR gelandet ist, fehlte ihr ein schönes Café.

»Ich wusste, dass es nur funktioniert, wenn wir ein Alleinstellungsmerkmal schaffen. Das Thema Märchen spricht alle Altersgruppen an - vom Kleinkind bis zum Greis«, erzählt sie. In ihrem Café sei alles märchenhaft - vom Frühstück über das Catering bis zur Dekoration. »Damals waren wir das erste und einzige Märchencafé in ganz Deutschland, später kam ein weiteres in Hanau hinzu.«

Mit ihrer Vita passt Hausmann perfekt in das Anforderungsprofil der sogenannten Hessen-Pioniere. Im Auftrag des Landes will Hessen Tourismus ein stärkeres Bewusstsein für den Tourismus im ländlichen Raum schaffen. Die Geschichten der »Hessen-Pioniere« sollen dabei als Inspiration dienen und zeigen, wie Herzensprojekte im ländlichen Raum erfolgreich umgesetzt werden können und somit ein Beitrag zu nachhaltigem und wertschätzendem Tourismus geleistet wird.

Auch in Hausmanns Café geht es um Regionalität und Nachhaltigkeit. Die angebotenen Produkte werden fast alle selbst gemacht. »Wir backen alle Torten - Frühstück, Mittagessen, Fingerfood und Catering sind auch hausgemacht«, erzählt sie. Nur beim Kuchen helfe die Dorfbäckerei. Zudem produziere man eigene Marmeladen, Pestos, Essig und Sirup.

Das Motto bei all dem lautet: »Alt bewährt«. »Alt bewährt deshalb, weil wir Dinge machen, die unsere Gäste auch zu Hause essen würden - regional und nachhaltig. Oft schwelgen sie dann in Kindheitserinnerungen. Wie zum Beispiel bei unseren hausgemachten Windbeuteln«, sagt Hausmann. Für sie sei es wichtig zu wissen, was in den Gerichten ist. »Wir kennen jede Zutat. In unseren Produkten ist nur der echte Geschmack, der ganze Rest darf draußen bleiben.«

Hausmann verknüpft ihr kulinarisches Angebot mit Veranstaltungen. So finden Märchenlesungen auf Mundart in Anjess Märchencafé statt. Doch nicht nur Einheimische kommen zu Hausmann, auch viele Touristen zählen zu ihren Gästen. »Manche fahren auch einfach von der Autobahn ab, entdecken uns zufällig - und kommen dann jedes Jahr wieder vorbei«, erzählt sie.

In Grünberg gebe es mittlerweile einen guten Sommertourismus, sagt Hausmann. Die Region ziehe auch immer mehr Familien aus Frankfurt nach Grünberg, das belebe ungemein. Mehr Angebote brauche es aber vor allem noch für die Altersgruppe 20 bis 35, »vielleicht ein abendliches Bistro oder ein Afterwork-Café«, sagt sie. »Ich würde mir etwas wünschen, das neuen Schwung in den ländlichen Raum bringt.«

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