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Jeder einzelne Apfel wird mit der Hand geerntet

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Von: Hans-Joachim Losert

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Leckere Äpfel auf einen Blick: Die Sortenvielfalt auf dem Warthof scheint schier unerschöpflich. © Hans-Joachim Losert

Grünberg (fp). 150 verschiedene Apfelsorten umfasst das Sortiment des Warthofes zwischen Grünberg und Beltershain. Der Erhalt und die Verbreitung alter und vergessener Arten liegt den heimischen Obstbauern seit 1989 besonders am Herzen. Im Angebot finden sich Raritäten wie der weiße Winterkalvill oder der gelbe Bellefleur. Auch die aktuellen Marktsorten wie Topaz, Elstar oder Gala werden angeboten.

Am Sonntag hatte die Betreiberfamilie zum Obstsortentag eingeladen; viele Interessierte stellten sich ein.

Bei Führungen erklärte Landwirtschaftsmeister Heinrich Sauerbier nicht nur die Sorten in der Plantage, auch wichtige Tipps zum Anbau kamen vom Obstbaufachwart. Die Vermittlung dieser Hinweise, die man im eigenen Garten oder Anbau nutzen könne, sei ihnen wichtig, berichtete Heike Sauerbier. Weitere Informationen gab es auf Schildern. Dazu zählten Fotos der einzelnen Jahreszeiten in der Plantage oder der Hinweis, dass jeder Apfel mit der Hand geerntet wird.

Am Hof selbst bestimmten die Mitglieder des Pomologenvereins Apfelsorten, deren Namen den Besitzern nicht geläufig waren. Eine Obstsortenausstellung rundete die Informationen ab. Regionale Direktvermarkter sowie der Bienenzuchtverein boten ihre Ernteergebnisse an. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgte unter anderem die Landjugend Gießen. Eine Ausstellung zu Wald und Wild oder der Besuch des im Mai angelegten »Grimmicher Wingert« rundeten das Programm ab.

Viele Früchte notreif

Die Apfelernte in diesem Jahr werde wohl etwas geringer ausfallen, berichtete Heike Sauerbier im Gespräch mit dieser Zeitung. Das Einbringen der Früchte habe erst begonnen, man müsse warten, was der Herbst bringe, sagt Sauerbier weiter. Klar sei aber bereits, Hitze und Dürre haben zu Trockenstress und -schäden geführt. Viele Früchte seien notreif geworden. Deutlich werde in diesem Jahr der Sortenunterschied. Goldparmäne und Santana steckten den Sonnenbrand besser weg. »Gerade letzterer hat uns noch nie enttäuscht«, erinnert sich die Obstbaumeisterin.

Gravensteiner oder Cox Orange seien gegen Verbrennungen weniger resistent, verkochten in der Sonne. Ein weiterer wichtiger Faktor sei die Bodenbeschaffenheit. Hier mache sich der Unterschied bereits im Abstand von wenigen Metern bemerkbar, wenn der Untergrund die Feuchtigkeit nicht ausreichend speichern könne. Auch auf der Plantage des Warthofes könne man dies deutlich beobachten, befindet sich doch ein Teil des Anbaugebietes auf Basalt.

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