Schnelles Internet in Grünberg: »Wirrwarr« mit dem Glasfaser
In Grünberg haben die Arbeiten zum Verlegen der Glasfaserleitungen begonnen. Doch nicht überall bleibt das ohne Kritik.
Grünberg – Das Telekommunikationsunternehmen Goetel GmbH hat damit begonnen, in der Großgemeinde Grünberg Glasfaserleitungen zu verlegen. Sofern gewünscht, bis ins Haus. Der Start erfolgte in Weitershain, als nächstes soll Harbach an der Reihe sein. Doch stoßen die Vorarbeiten zum Anschluss an die Datenautobahn auf Kritik. »Es passt mir nicht, wie das läuft«, betonte nun vor dem Bauausschuss Bürgermeister Marcel Schlosser und stimmte damit in die Kritik aus der Runde ein.
In Weickartshain, hatte Ulrich Ebenhöh (SPD) zuvor beklagt, werbe Goetel bereits für das Verlegen von Hausanschlüssen. Dabei sei man doch bereits recht gut bedient, habe man doch Priorität für die Dörfer mit der schlechtesten Versorgung vereinbart.
Glasfaserausbau in Grünberg: Arbeitsplan angefordert
Ja, meinte Schlosser, nur halte sich die ausführende Baufirma nicht daran. »Das läuft über unsere Köpfe hinweg, ein Wirrwarr.« Und grundsätzlich: Als Stadt sei man außen vor, die Unternehmen seien per Telekommunikationsgesetz berechtigt, den Ausbau vorzunehmen. Für einen Wechsel zur kommunalen Breitband Gießen GmbH sei es zu spät, habe Goetel doch schon vor Jahresfrist die gewünschte Anschlussquote erreicht.

Einzige Handhabe der Verwaltung: Aufbrüche im öffentlichen Raum bedürften ihrer Genehmigung. Das habe er Goetel zuletzt vor drei Wochen klargemacht, sagte Schlosser. Die Kommunikation jedoch sei weiter schlecht, auch mit dem ausführenden »Sub-Sub«. Schließlich kündigte er an, eine Liste zur weiteren Abfolge der Arbeiten anzufordern.
Glasfaserausbau in Grünberg: Ortsvorsteher von Stockhausen drängt auf Baustopp – „Alleingang“ der Baufirma
Von 17 Anrufen bei Goetel berichtete Kai-Albrecht Jochim. Am Ende, so Stockhausens Ortsvorsteher, habe er auf einen Baustopp gedrängt, sollte es doch zunächst eine Info-Veranstaltung geben. Goetel habe von einem »Alleingang« der Firma gesprochen.
Anita Weitzel, Ortsvorsteherin von Weitershain, bestätigte die Verständigungsprobleme, lobte aber die Arbeiter: In 14 Tagen seien nicht weniger als 150 Hausanschlüsse verlegt worden. »Zum Großteil wurden die Leitungen durchgeschossen, die Aufbrüche wieder ordentlich zugemacht.«
Glasfaserausbau in Grünberg: In Weitershain werden in den nächsten zwei Wochen die Kabel verlegt
Wie Weitzel auf GAZ-Nachfrage sagte, sei für die nächsten 14 Tage das Verlegen der Hauptleitungen in den Straßen avisiert. Freilich fehle dann noch der Anschluss an den Kabelverzweiger in Bernsfeld. Die Weitershainer müssen sich also noch in Geduld fassen. »Aber«, ergänzte die Ortsvorsteherin, »wir sind nun endlich mit Mobilfunk versorgt« (wie berichtet, zählte der Stadtteil zuvor zu den »weißen Flecken« auf der Mobilfunkkarte, die Red.).
Nach eigenen Angaben geht Goetel mit seiner Niederlassung in Reiskirchen derzeit auch in Göbelnrod, Klein-Eichen, Lardenbach, Lehnheim, Stangenrod, Stockhausen, Weickartshain die Netzplanung an. Erst wenn die abgeschlossen sei, begännen dort die Arbeiten. »Die ersten konkreten Planungsgespräche mit der Stadt haben bereits stattgefunden«, heißt es in der Pressemitteilung vom 9. September.
Auch Beltershain, Lumda, Reinhardshain und Queckborn sollten ausgebaut werden, dort laufe aber noch die Vertriebsphase. In der Kernstadt sei man noch in der Planung – dass dort freilich die Telekom am Start sei, hatte Schlosser im Bauausschuss ausgeführt. (tb)
Auch im Grünberger Stadtteil Lumda stehen Bauarbeiten an: Im kommenden Jahr soll dort die Ortsdurchfahrt erneuert werden.