Beliebte Fußballgolfanlage im Kreis Gießen schließt für immer
Die Fußballgolfanlage in Grünberg-Göbelnrod erfreut sich im Kreis Gießen großer Beliebtheit. Trotzdem ist nach diesem Sommer Schluss.
Grünberg - 18 Löcher, eine Kugel und viele Hindernisse - das erwartet man eigentlich beim Minigolf. Doch in Göbelnrod, einem Stadtteil von Grünberg (Kreis Gießen), befindet sich eine Fußballgolfanlage, die den Volkssport mit dem Minigolf kombiniert. Die Betreiber Benjamin Klös und Rüdiger Meier gehen mit ihrer Anlage in den vierten Sommer - damit aber auch in den letzten.
Am 13. August werden sie die Anlage schließen, für immer. Ein Schritt, der den beiden nicht leichtgefallen sei, sagen sie. »Aber aufgrund von beruflichen Veränderungen können wir nicht mehr den Aufwand für die Anlage betreiben«, sagt Klös.
Grünberg (Kreis Gießen): Privatleben wichtiger als Fußballgolfanlage in Göbelnrod
Klös ist Ingenieur bei der Firma Weiss Technik, Meier arbeitet als Elektriker. Beide haben neue und zeitintensivere Stellen in ihren Unternehmen angetreten. Da mussten sie sich entscheiden. Die Anlage oder ein Rest Privatleben? Sie haben Letzteres gewählt.
Zwar ist das Areal im Osten des Landkreises Gießen nur knapp acht Wochen im Jahr geöffnet. Dann allerdings täglich, unter der Woche ab 16 Uhr, am Wochenende gar ab 11 Uhr. In dieser Zeit müsse immer einer der beiden vor Ort sein, um den Betrieb am Laufen zu halten, sagen sie. Doch die Öffnungszeiten sind nur das eine, dazukomme eine umfangreiche Vor- und auch Nachbereitung. Kurzum: Für Klös und Meier war es kaum noch machbar, Job und die Anlage, Freunde und Familie unter einen Hut zu bekommen, auch wenn ihr Nebengewerbe »immer eine spaßige Angelegenheit« gewesen sei.

»Oftmals besuchten uns Familie und Freunde auf dem Platz. Trotzdem müssen wir uns um die Gäste kümmern und können die Zeit mit den Liebsten nicht vollends genießen«, sagt Klös.
Bei den Stammgästen gab es ob dieser jüngst verbreiteten Nachricht natürlich ein böses Erwachen, die meisten hätten aber Verständnis gezeigt, als »wir ihnen die Umstände erklärt haben«, erzählt Meier. »Viele versuchen deshalb, in diesem Sommer so oft wie möglich hier zu sein und ihre Runden zu spielen.« Doch so oder so, der Landkreis Gießen verliere mit der Fußballgolfanlage ein Alleinstellungsmerkmal, sagt einer der Gäste beim Ortstermin.
Fußballgolfanlage im Kreis Gießen schließt: Wo Fußball mit Minigolf verschmolz
Auf die Frage, was das Highlight der vergangenen vier Jahre gewesen sei, antworteten die Betreiber: »Der Besuch von Eintracht-Legende Uwe Bein war ein Aushängeschild für die Anlage.« Viel mehr aber noch mache es die beiden stolz, dass sie solch ein Projekt verwirklicht und viele Menschen begeistert haben.
Angefangen hatte alles einst mit einem Brainstorming, wie der Bubble-Ballbetrieb in Reiskirchen (Kreis Gießen) erweitert werden könne. »Wir sind Fußballer und haben uns dann überlegt, welche Sportart gut kombinierbar ist und da war Golf naheliegend«, sagt Klös.
Nachdem sie die Idee hatten sind sie zu Anlagen gefahren, die bereits den klassischen Golfsport mit Fußball kombiniert haben. Ihnen sei schnell klar gewesen, dass sie lieber den Fußball und Minigolf miteinander verbinden wollen, erzählt Meier. »Wir wollten es kompakter und lustiger machen, deshalb ist unsere Anlage an Minigolf angelehnt«, sagt Klös.

Diese Entscheidung solle sich als Glücksgriff darstellen. Der Zuspruch für die Anlage sei sehr groß, sagen sie. Während die Anlage im ersten Jahr noch auf einem Feld bei Saasen stand, fanden sie anschließend auf dem ehemaligen Fußballplatz der SV Göbbelnrod eine neue Heimat. »Wir erhielten für das zweite Jahr in Saasen keine Genehmigung. Wir waren dann froh, dass wir einen neuen Platz finden konnten«, erklärt Meier.
Grünberg (Kreis Gießen): Fußballgolfanlage in Göbelnrod war Vorzeigeobjekt
Den Erfolg erklärt er sich damit, dass »diese Kombination der Sportarten für jedermann etwas ist«. Man müsse nicht der beste Fußballer sein, um Spaß zu haben, sagt Meier. »Bei jeder Bahn ist auch ein wenig Glück im Spiel.« Am Ende stehen auf dem Sportplatz in Göbelnrod Spiel und Spaß im Vordergrund. Dies spiegele sich auch darin wider, dass Unternehmen, Vereine und selbst Eltern die Anlage buchen, um eine oder mehrere Runden Fußballgolf zu spielen oder gar um Kindergeburtstage auszurichten.
Selbst als Vorzeigeobjekt für die Vielfältigkeit der Region mussten sie schon herhalten. Einmal, so erzählen sie, habe ein lokales Unternehmen seine Mitarbeiter von internationalen Standorten nach Göbelnrod gebracht, um zu zeigen, was hierzulande alles geboten wird.
Und nun also das Aus. Klös und Meier hoffen allerdings, dass sie im Kreis Nachahmer finden. Menschen, die Zeit und Lust haben, so ein Freizeitvergnügen aufzuziehen. Ihr Tipp: »Nicht lange überlegen, sondern einfach machen. Bei Fragen stehen wir natürlich bereit.«