B49 wird Großbaustelle - Millionenprojekt fordert Geduld

Eine der meistbefahrenen Strecken im Kreis Gießen wird zur Großbaustelle. Es ist mit Behinderungen zu rechnen. Freuen aber können sich Fußgänger und Radler – geht es doch um ihre Sicherheit.
Grünberg - In Grünberg (Kreis Gießen), so um das Jahr 2016 war es, da kam der B49 »plötzlich« ein guter Meter abhanden. Er dient seither seinem neuen Zweck als Radweg, führt von der Ecke Gießener/Londorfer Straße zu den Märkten am Stadtrand. Die geringe Breite freilich erlaubt das Befahren nur in einer Richtung. Man kann sagen: Die Frequentierung ist nicht gut.
Ein ganz anderes Bild ergibt sich in der Gegenrichtung, insbesondere am Morgen, wenn Scharen von Schülern zur Theo-Koch-Schule (TKS) unterwegs sind. Dann kann es schon mal eng werden auf dem Radweg entlang der B49. Und manchmal auch gefährlich, zumal die teils schmale Trasse zugleich ein Fußweg und in beiden Richtungen zu befahren ist.
Kreis Gießen: Querschnitt der B49 in Grünberg wird umgestaltet
Das aber soll sich in naher Zukunft ändern. Die Voruntersuchungen für den Ausbau der Bundesstraße zwischen Höfetränke und Freibad wurden im Vormonat abgeschlossen, werden nun weiter ausgearbeitet. Dies bestätigten die Straßenbauer von Hessen Mobil auf Anfrage dieser Zeitung. Wie sie im Weiteren vorausschicken: »Die Maßnahme soll vor allem ein Mehr an Sicherheit bringen.«
Gemäß der Vorplanung wird dafür der Querschnitt der vielbefahrenen B49 umgestaltet, künftig werden für den Rad- und den Fußgängerverkehr jeweils eigene Wege zur Verfügung stehen. So soll nicht nur und vor allem zu Stoßzeiten die Unfallgefahr gemindert werden. Ziel ist auch ein Zugewinn an »Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs«, wie Hessen Mobil es formuliert.
Was ist im Einzelnen vorgesehen zwischen Grünbergs Höfetränke und Freibad, wo der Radweg zur TKS abzweigt?
- Ab dem Knotenpunkt B 49/Londorfer Straße (Höfetränke) wird der Radverkehr zunächst über dann beidseitige Fahrstreifen mit 1,85 Metern Breite ostwärts in Richtung Mücke geführt. Der Gehweg auf der südlichen Seite (zur Altstadt hin) wird an der Bushaltestelle über den Schlossparkplatz geführt. 13 Stellflächen müssen dafür weichen.
- Der neu angelegte Radweg auf der nördlichen Seite endet in Höhe der Einmündung zur Alsfelder Straße. Gegenüber wird hier aus einem Ein- ein Zweirichtungsradweg, die Breite verdoppelt sich entsprechend auf 2,50 Meter. »Angedacht«, so die Straßenbauer, ist an dieser Stelle eine Querungshilfe in Form einer Mittelinsel. Aus östlicher Richtung kommende Radfahrer sollen so auf den nördlichen Fahrstreifen Richtung Stadtmitte geführt werden. Und auch Fußgängern wird so ein sichereres Überschreiten der Bundesstraße ermöglicht.
- Fahrbahn und Radwege werden durchweg mit einem 50 Zentimeter breiten Sicherheitsstreifen voneinander getrennt. Und: Die neuen Gehwege weisen auf beiden Seiten eine Regelbreite von 1,50 Metern auf.
Kreis Gießen: B49-Maßnahmen kosten rund 1,2 Millionen Euro
Apropos Sicherheit: Ein neuralgischer Punkt war bisher die Ausfahrt des Wohngebiets Ziegelberg in der Berliner Straße. Der Radweg verläuft auch künftig gegenüber. Doch soll auch hier dank einer Querungshilfe der Seitenwechsel, auch per pedes, weniger gefährlich sein.
Sozusagen als flankierende Maßnahmen für den Ausbau sind eine Verbreiterung der Brücke in Höhe des Rondells (Kappenausbau) um gut zwei Meter sowie der Rück- und Neubau von Stützwänden erforderlich. Womöglich müssen zudem Teile des Hangs abgetragen werden.
Wohlgemerkt: Die Fahrbahn der auch als Autobahnumleitung benötigten Bundesstraße wird weiter eine Breite von 7 bis 7,50 Metern ausweisen. Die Kosten des Ausbaus auf einer Strecke von rund einem Kilometer schätzt Hessen Mobil »derzeit« auf circa 1,2 Millionen Euro.
Kreis Gießen: Stadt Grünberg hofft auf zügige Umsetzung von B49-Baumaßnahmen
Wann beginnt die Umsetzung? »Bei optimalem Verlauf streben wir einen Start bis 2025 an«, verlautete gestern Nachmittag auf Nachfrage aus der Pressestelle. Eine belastbare Jahreszahl könne man aber noch nicht nennen. Erst müssten die planerischen und baurechtlichen Voraussetzungen gegeben sein. Doch möchte die Landesbehörde für das Projekt das Baurecht im vereinfachten Verfahren, das heißt ohne Planfeststellung und -genehmigung, schaffen.
Auf eine zügige Realisierung hofft Grünbergs Bürgermeister Marcel Schlosser. Die Planung, auch was die Querungshilfen angeht, werde schließlich ein Mehr an Attraktivität und vor allem Sicherheit für Radfahrer bringen. Wozu neben Schulkindern auch die Freibadbesucher zählten. Dass auch die Fußgängerwege, übrigens Eigentum des Bundes, teilweise sehr marode seien, darauf machte er ebenso aufmerksam. (Thomas Brückner)
An der Optimierung der B49 wird vielerorts gewerkelt. Auch auf dem Streckenabschnitt zwischen Gießen und Wetzlar gibt es große Umbaupläne.