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Geduld der Harbacher belohnt

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Von: Hans-Joachim Losert

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ik_Harbach_260722_4c © Hans-Joachim Losert

Grünberg (fp). »Das schönste Dorfgemeinschaftshaus bundesweit« wurde am Samstag in Harbach eingeweiht. So jedenfalls bezeichnete Pfarrer Christian Stiller in seiner Festrede den Neubau. Dass es ein Herzstück für die Dorfgemeinschaft werde, war der Wunsch des ehemaligen Ministerpräsidenten Volker Bouffier. Freude und Dank bestimmten nicht nur die Reden, sie waren auch bei den Anwesenden spürbar, denn der Bau hat einen langen Weg hinter sich.

Ortsvorsteher Oliver Schäfer zeigte sich stolz, die Begegnungsstätte einweihen zu können, habe doch sein Großvater 1972 das alte DGH eröffnet. Lange nicht mehr zeitgemäß, gab es mit dem Betrieb Probleme. Schäfer nannte Barrierefreiheit, Fluchtwege oder auch Lärmbelästigung für Anwohner. Bereits in den 90er Jahren gab es erste Bemühungen, die 2008/2009 endlich wieder aufgegriffen wurden. Ein Konzept, 2016 vorgestellt, fand die Zustimmung der politischen Gremien. Bei einem Architektenwettbewerb erhielt das Modell des Büros Schmees & Wagner den Zuschlag.

1,5 Millionen Euro aus »Hessenkasse«

Die Kostenschätzung betrug zwei Millionen Euro. Eine realistischere Ermittlung 2019 ergab dann 3,66 Millionen. Vom Stadtparlament auf 3,5 Millionen gedeckelt, sorgte die »Hessenkasse« für willkommene Entlastung: Von den gut 3,2 Millionen Euro flossen allein 1,5 Millionen nach Harbach.

Baubeginn war am 28. Februar 2020 mit dem Abriss des »Hasenheims«. Der Spatenstich folgte am 3. Juni 2020, die Übergabe sollte am 30. August 2021 erfolgen, verzögerte sich jedoch durch Corona und Schwierigkeiten im Bausektor bis zum 30. April 2022. An diesem Tag nahm man das neue DGH inoffiziell in Betrieb, die Feier für die Harbacher folgte nun am Samstag.

Ortsvorsteher Schäfer dankte allen, die am Bau beteiligt waren, sei es bei der Finanzierung oder bei den Firmen und vor allem den ehrenamtlichen Helfern. Man habe nun ein Schmuckstück mit technischen Raffinessen.

»Jeder neue Weg beginnt mit einem kleinen Schritt« - dieser sei der Entscheidungsprozess gewesen, erinnerte Bürgermeister Marcel Schlosser. Der Treffpunkt für die Harbacher sei gelungen, das Projekt in der Politik nie umstritten gewesen. »Eine nachhaltige und gute Investition.«

»Ist es heute noch sinnvoll, Dorfgemeinschaftshäuser zu bauen?«, fragte Volker Bouffier rhetorisch. Diese Debatte werde meistens von Menschen geführt, die keiner intakten Dorfgemeinschaft angehören, vorwiegend in Städten. Als Treffpunkt, an dem man feiere oder in Erinnerungen schwelge - all das mache das Besondere dieser Häuser aus. In der Schulzeit sei er öfter in Harbach gewesen, so Bouffier, wohnte hier doch ein Klassenkamerad. »Das ganze Dorf war dabei, das DGH ist ein Gemeinschaftswerk«, war der Eindruck Bouffiers.

Pfarrer Stiller lobte alle Beteiligten, sei man doch in Zeiten des Sparens den umgekehrten Weg gegangen und habe sich mit diesem schönen Haus beschenkt. »Öffentlichkeit braucht Räume«, machte der Geistliche deutlich. Für die Vereine dankte Heiko Hensel und lobte besonders den hohen Einsatz von Ortsvorsteher Schäfer. Als Geschenk wollen die Vereine im Innenhof einen Nussbaum pflanzen und eine Ruhebank stiften.

Umrahmt wurde das Programm vom Gesangverein Harbach. Nach dem Zusammenschluss mit Hattenrod war dies der erste Auftritt (Foto). Der Sportverein erfreute mit Tanzmariechen Anna Hensel. Weitere Tänze führten die Garde-Sternchen, die Sternschnuppen und die Lightnings auf. Die Ansage oblag Katharina Keil. Next Level brachte zum Abschluss einen Showtanz dar, bevor die Band Sunbow unterhielt. FOTO: FP

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