Eingemeindung anfangs mit Kritik begegnet

Grünberg (dis). Mit rund 240 Personen sehr gut besucht war am Wochenende die Veranstaltung »50 Jahre Großgemeinde« in Lumda. Der Ortsbeirat als Organisator zeigte sich denn auch sehr zufrieden. Noch größeres Interesse als die Wanderausstellung zur Entwicklung der 14 Grünberger Stadtteile fand eine Ausstellung von Fotos aus und zu Lumda von 1945 bis heute.
Ortsvorsteher Sven Höres begrüßte am Samstag die Gäste, darunter die nach der Eingemeindung amtierenden Bürgermeister Siegbert Damaschke und Frank Ide. Erster Stadtrat Tobias Lux dankte namens der Stadt für die Veranstaltung. Pfarrerin Christin Neugeborn ging in ihrer Rede auf das gut gebaute Gemeinwesen in Lumda ein. Auch hatte sie mit Kindern ein Lied getextet, das in Begleitung von Laura Lotz und Lisa Pörschning vom Kindergottesdienst mit den Besuchern gesungen wurde. Die Vereinsgemeinschaft sorgte für Kaffee und Kuchen.
In drei Vorträgen vermittelten Renate Krauß-Pötz (Ortshistorikerin) und die ehemaligen Ortsvorsteher Roland Steyh und Jürgen Tröller Informationen zur Entwicklung des Dorfes von 1945 bis heute. Einfach war es 1970 auch für Lumda nicht, sich in die Großgemeinde einzureihen, fürchtete man doch den Verlust von Selbstbestimmung und den Einfluss auf die Geschicke des eigenen Ortes. Der gehörte zu jenen, deren Gemeinderat und Bürger der Eingemeindung kritisch gegenüberstanden. Noch Anfang Dezember 1970 stimmte der Gemeinderat ein zweites Mal dagegen. Doch nach weiteren Zugeständnissen wurde am 9. Dezember 1970 dem Grenzänderungsvertrag doch zugestimmt. Für zehn Jahre wurden die geforderten Investitionen zugesagt, ebenso die Unabhängigkeit der Vereine, von denen noch heute viele aktiv sind.
Der erste Ortsbeirat mit Ortsvorsteher Werner Pötz wurde am 22. Oktober 1972 gewählt. Pötz amtierte bis 1990, auf ihn folgten Horst Niebergall (1990-1993), Roland Steyh (1993-2006), Jürgen Tröller (2006-2021), Steffen Peter (2021-2023) und Sven Höres. In dieser Zeit wurden viele der geplanten Projekte realisiert. Und: Kosten von Baumaßnahmen konnten durch ehrenamtliche Mitarbeit reduziert werden.
Die Wasserversorgung übernahm die Diebergruppe, die alte Schule wurde 1971 zum Gemeindehaus, 1981 entstand schließlich das DGH, das bis heute gut frequentiert wird. 1973 weihte man die neue Kita ein. Die Baugebiete wurden von 1971 bis 2005 endausgebaut. Als weitere Maßnahmen seien erwähnt der Bau der Kläranlage, die Erweiterung des Feuerwehrhauses und der Anschluss an die A5, von dem auch Lumda profitiert. Nicht vergessen sei der Tornado, bei dem im August 2010 84 Häuser beschädigt, Kosten in Millionenhöhe verursacht wurden.
Auch hier geht die Einwohnerzahl zurück, im Juni 2022 waren es noch 621 Personen. Jedoch, und hier ist man sich einig, bietet Lumda allen eine gute Lebensqualität.