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Ein Schmuckstück für das Dorf

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Von: Hans-Joachim Losert

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Schlüsselübergabe im Saal des neuen Harbacher Dorfgemeinschaftshauses: (v. l.) Architekt Klaus Wagner, Ortsvorsteher Oliver Schäfer, Bürgermeister Marcel Schlosser und Bauamtsleiterin Bärbel Lotz. © Hans-Joachim Losert

Grünberg (fp). »Der Terminkalender füllt sich täglich«, sagte Harbachs Ortsvorsteher Oliver Schäfer bei der Einweihung des neuen Dorfgemeinschaftshauses in kleinem Kreis. Am 23. Juli sollen die Einwohner des Grünberger Stadtteils dann bei einer größeren Feier am neuen Mittelpunkt teilnehmen. Unter den Gästen wird auch der bis dahin ehemalige Ministerpräsident Volker Bouffier sein.

Wegen Corona und dem Ukraine-Krieg wählte man den Termin am Samstag zur inoffiziellen Einweihung, das Gebäude kann nun genutzt werden.

Egal, wer das neue Gemeinschaftshaus bucht, sei es für private Feiern, für Sitzungen oder Vereinsaktivitäten, der jeweilige Veranstalter findet ein Schmuckstück vor. Architekt Klaus Wagner vom Büro Schmees und Wagner rief nochmal den langen Weg bis zur Vollendung in Erinnerung. Unter rund 25 Mitbewerbern habe man den Wettbewerb gewonnen. Der Weg sei nicht immer gerade gewesen, es galt, steile Anstiege zu bewältigen und Steine aus dem Weg zu räumen. Man habe versucht, die Anforderungen möglichst original umzusetzen.

Die Grundstruktur mit Saalbaukörper solle am Ortseingang von Ettingshausen her Zeichen setzen. Farben und Formen seien alten Scheunen angeglichen. Mit der L-Form habe man eine Abschirmung zur Wohnbebauung und somit Lärmschutz erreichen wollen. Im Innenraum sollen warme Hölzer ein ansprechendes Ambiente für Veranstaltungen schaffen.

Bürgermeister Marcel Schlosser erinnerte an den ersten Schritt mit dem Entscheidungsprozess für den Bau eines neuen Dorfgemeinschaftshauses. Dieser sei zwar etwas langwierig gewesen, habe sich aber gelohnt. Der neue Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft sei sehr gut gelungen, präsentiere sich praktisch, zweckmäßig, barrierefrei und ansprechend. Mit dieser guten Investition für die Zukunft sei eine Begegnungsstätte für Jung und Alt, auch über die Grenzen von Harbach hinaus, entstanden.

Neben Architekt und Bürgermeister begrüßte Ortsvorsteher Schäfer den ersten Stadtrat Tobias Lux, Stadtverordnetenvorsteher Karlheinz Erdmann und Bauamtsleiterin Bärbel Lotz sowie Stadträtin Gislinde Löffert. Schäfer rief erste Anfänge in den 1990er-Jahren in Erinnerung. Mit dem alten DGH gab es zahlreiche Probleme, angefangen bei der Barrierefreiheit über Fluchtwege oder Lärmbelästigung bei Veranstaltungen.

Erste Anfragen stellte der Ortsbeirat unter Leitung von Ernst Eisenkolb. In den Jahren 2008 und 2009 kam unter Ortsbeiratsmitglied Dirk Ihle erneut Schwung in das Vorhaben. Entwürfe fanden jedoch keine politische Mehrheit. Nach der Schließung des Saals Herzberger, der Begrenzung der Öffnungszeiten und Brandschutzmängeln konnte die Notwendigkeit für ein neues DGH dargestellt werden.

Frauenhilfe spendet Lautsprecheranlage

Ein detailliertes Konzeptpapier des Ortsbeirates fand 2016 in allen politischen Gremien Zustimmung. Am 8. Februar 2018 verabschiedete die Stadtverordnetenversammlung den Entwurf des Architekturbüros Schmees und Wagner. Eine erste Kostenschätzung betrug rund zwei Millionen Euro. Bei der Finanzierung durch die Hessen-Kasse ergab sich nach Verzögerung eine neue reale Kostenplanung von 3,66 Millionen. Diese wurde gedeckelt auf 3,5 Millionen mit Beteiligung von 1,5 Millionen Euro durch die Hessen-Kasse.

Am 28. Februar 2020 begannen die Bauarbeiten mit dem Abriss des »Hasenheims«. Der Spatenstich folgte am 3. Juni 2020. Erste Übergabe sollte am 30. August 2021 sein. Der Termin verzögerte sich durch Veränderung der Lieferketten und Beschaffungsprobleme im Bausektor bis zum Samstag.

Bei einem Rundgang stellte der Ortsvorsteher den Gästen das Gebäude vor. Der große Saal enthält einen Schwingboden für sportliche Aktivitäten der Vereine, kann je nach Bestuhlung bis zu 240 Personen aufnehmen. Die Bühne ist mit einer Sprechanlage ausgerüstet, die die Frauenhilfe spendete. Wände und Decken sind abgestimmt auf eine optimale Akustik. Das offene Foyer präsentiert sich einladend.

Der Küchen- und Thekenbereich ist für ausgestattet für 150 Personen, hat einen eigenen Zugang und eine Außenterrasse. Ein Kassetten-System unter der Bühne kann Tische und Stühle aufnehmen.

Ferner enthalten ist ein separates und geräumiges Jugendzentrum. Das Haus verfügt über Fußbodenheizung mit Wärmepumpe und eine Lüftungsanlage für den Saal. Vorhanden ist zudem eine 20 Kilowattpeak Fotovoltaikanlage mit zehn Kilowatt Pufferspeicher. Eine Notstromeinspeisung ist möglich.

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