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Ausbildung im Zeichen der Pandemie

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Von: red Redaktion

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Grünberg (pm). Fünf Frauen und zwei Männer dürfen jetzt als Prädikantinnen und Prädikanten in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ehrenamtlich Gottesdienste leiten. Propst Matthias Schmidt führte sie am Sonntag in der evangelischen Stadtkirche in ihren Dienst ein.

Als der Prädikantenkurs im Februar 2020 zur ersten Klausur zusammentraf, war »die Pandemie schon zum Greifen nah«, erinnert sich Pfarrer Markus Witznick an den Beginn des Prädikantenkurses. Wenige Wochen später sei schon kein Gottesdienst mehr möglich gewesen. Danach fand der Prädikantenkurs, der nun in der Grünberger Stadtkirche seinen Abschluss fand, weitgehend im digitalen Raum statt. Umso mehr freute sich Ausbilder Witznick, dass Anja Hagemann-Becker, Sigrid Jox, Hiltrud Lohwasser, Alexander Papsdorf, Ute Peppler, Stefan Römer und Marion Schulze unter diesen Bedingungen bis zum Schluss dabeigeblieben sind: »Die Pandemie hat den Kurs bestimmt.«

Das habe auch bedeutet, dass die Prädikanten-Auszubildenden neue und kreative Gottesdienst- und Andachtsformen kennenlernen konnten und ausprobieren mussten. Witznick dankte den Mentoren in den Kirchengemeinden sowie den Mitausbildern Pfarrer Stefan Becker und Pfarrer Stefan Schröder für die Begleitung des Kurses in den vergangenen eineinhalb Jahren.

Fit auch für Videogottesdienste

Witznick lobte das große Gemeinschaftsgefühl, das trotz der schwierigen Bedingungen schnell in der Gruppe entstanden war und durch die 18-monatige Ausbildungzeit trug. Für alle war es ein großer Schock, als einer der Kursteilnehmer, Andreas Hahn-Hofmann, im Vorjahr überraschend verstarb. Die Trauer über diesen Verlust habe den Kurs begleitet. In seiner Predigt zum Thema Barmherzigkeit rief Propst Matthias Schmidt die neuen Prädikantinnen und Prädikanten dazu auf, den Gottesdienstbesuchern Respekt entgegenzubringen, Gottes Wirken in den Gottesdiensten Raum zu geben und sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Zur Barmherzigkeit des Predigers gehöre auch, nicht zu lange zu predigen, schloss er und erwies sich in dieser Hinsicht selbst als barmherzig gegenüber der Festgemeinde in Grünberg.

Die Gottesdienstbesucher in den Dekanaten im Gießener Land haben nun die Möglichkeit, in den Gottesdiensten der »Neuen« zu überprüfen, wie weit sie diese Hinweise von Propst Schmidt beherzigen. Sicherlich wird jeder und jede von ihnen eine neue, eigene Farbe in das vielgestaltige Bild der Gottesdienste in den Dekanaten im Gießener Land einbringen. Alle hoffen jedoch, das bald wieder möglich ist; vor vollen Kirchenbänken, in denen gesungen werden darf, und mit Menschen ohne Maske feiern zu können. Auch für die »abgespeckten« Versionen, die die Corona-Bestimmungen derzeit noch von ihnen verlangen, oder aber auch für Videoandachten sind die sieben Neuen ja glücklicherweise gut vorbereitet.

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