Straßensanierung wird für Rollstuhlfahrer zum Ärgernis – Anwohner protestieren und klagen

Seit Monaten ringen Bewohner der Gartenstraße mit dem Magistrat: Es geht um die Sanierung ihrer Straße.
Grünberg - Die Gartenstraße in Grünberg iiegt in einem Wohngebiet, in dem viele bewegungseingeschränkte Menschen leben, für die der Zustand einer Straße entscheidend ist, um mobil zu bleiben. Laut einer Pressemitteilung des Sozialverbandes VdK Hessen-Thüringen plant die Stadt, auf einer Straßenseite den Gehweg von derzeit 1,20 Meter auf 75 Zentimeter zu verkürzen.
In Häusern auf dieser Seite wohnten jedoch drei Personen, die auf einen Rollstuhl angewiesen seien. Der schmale Gehweg würde es ihnen fast unmöglich machen, gefahrlos aus dem Haus zu gelangen, denn das Überqueren der Straße sei jeweils nur an den jeweiligen Enden barrierefrei möglich, so der VdK. Auch Kleinkinder wären durch die eingeschränkte Bewegungsfreiheit und den geringen Abstand zur Fahrbahn einem höheren Risiko ausgesetzt, von einem Auto erfasst zu werden.
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Fraktionsübergreifend bleibe der Magistrat jedoch bei seiner Entscheidung, »trotz mehrfacher Gesprächsanfragen der Anwohnerschaft«, heißt es in der Pressemitteilung. Auch die Stellungnahme und der sachgerechte konstruktive Vorschlag der kommunalen Behindertenbeauftragten Bärbel Babutzka sei ignoriert worden. Der Magistrat habe zudem Babutzka nicht über das Sanierungsvorhaben informiert.
Die Bewohner Stefan Michler und Markus Kräter setzten sich zur Wehr: Nachdem sie eine Verwaltungsklage eingereicht hatten, wendeten sie sich an den Sozialverband VdK Hessen-Thüringen, der auch direkt reagierte. Am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai machten sich die VdK-Landesvorstandsmitglieder Hajo Prassel und Jürgen Schenk persönlich ein Bild der Lage vor Ort und erläuterten den Anwohnern, wie sie sich gegen die mit der Straßensanierung einhergehenden Diskriminierung von Menschen mit Beeinträchtigungen zur Wehr setzen können.
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