780 000 Euro unter die Erde bringen

Grünberg (tb). So ist es Brauch: Mit Beginn des Grünberger Gallusmarktes im Oktober sollten die Arbeiten im Garten beendet sein - und möglichst auch die städtischen Baustellen. Nach dem Stand der Dinge dürfte dies für eines der aktuell teuersten Projekte in kommunaler Regie zutreffen: Laut Zeitplanung der Stadtverwaltung wird die Erneuerung der Gerichtsstraße im September erledigt sein.
Veranschlagte Kosten für Straße, Wasser und Kanal: rund 780 000 Euro.
Die Gemeindestraße, sie führt von der Londorfer Straße zum Gallusmarktplatz, war seit Langem in einem miesen Zustand. Bloße »kosmetische« Maßnahmen wie das Auftragen einer neuen Fahrbahndecke etwa verboten sich.
Die Planung für eine grundhafte Erneuerung, im Herbst mit den Anliegern abgestimmt, sieht für die Straße einen Neuaufbau auf sechs Metern Breite und insgesamt 60 Zentimetern Tiefe vor. Die Gehwege aus Betonsteinpflaster werden in einer Breite zwischen 1,5 und 2,5 Metern ausgeführt.
Neben der Straße, die mit 518 000 Euro etatisiert ist, werden auch die Versorgungsleitungen instand gesetzt. Für die Sanierung des Kanals samt Hausanschlüssen sind rund 110 000 Euro veranschlagt, für die neue Wasserhauptleitung sowie die Anschlüsse rund 160 000 Euro.
Dickster Brocken neben Färbgraben
Letzteres ist Sache der Grünberger Stadtwerke, die laut Wirtschaftsplan in diesem Jahr rund eine halbe Million Euro verbuddeln, um weiterhin eine sichere Trinkwasserversorgung zu gewährleisten. Die Projekte Gerichtstraße wie auch die bereits länger laufende Erneuerung des Färbgrabens (die GAZ berichtete) sind dabei die mit Abstand dicksten Brocken.
Nur zur Klarstellung: Nachdem das Stadtparlament jüngst auch die Änderung der Straßenbeitragssatzung beschlossen hat, werden die Anlieger nicht mehr zur Kasse gebeten. Heißt: Einzig für die Erneuerung der Hausanschlüsse werden sie eine Rechnung aus dem Rathaus erhalten.
Von dem Parlamentsbeschluss profitieren ebenfalls die Anlieger des Lehnheimer Wegs, da dessen Erneuerung zum Zeitpunkt der Satzungsänderung noch nicht abgerechnet war. Den Einahmeausfall der drei Maßnahmen hat die Verwaltung auf insgesamt 740 000 Euro geschätzt. Bei einer mittleren Abschreibungsdauer bei Straßen von 30 Jahren bedeutet das einen jährlichen Verlust von rund 25 000 Euro.
Anders als etwa in Lich beschlossen Grünbergs Politiker nicht sogleich die Kompensation durch Erhöhung der Grundsteuer B. Aktuell nehmen die Gallusstädter übrigens bei einem - im Kreisvergleich recht moderaten - Hebesatz von 396 Punkten rund 1,76 Millionen Euro ein. Rein rechnerisch bedeutet also ein Punkt mehr ein Plus von 4444 Euro. Dass aber aufgrund der steigenden Energiepreise ein Aufschlag kommen wird, dafür sprechen jüngste Bekundungen (auch) aus Kreisen des Stadtparlaments.