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Großfeuer in Arnsburg

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Kilometerweit sichtbar war das hoch in den Nachthimmel lodernde Feuer. Bei einem Brand ist in der Nacht zum Sonntag eines der historischen Gebäude in Kloster Arnsburg bei Lich völlig zerstört worden. Verletzt wurde niemand. Der Schaden geht in die Hunderttausende.

Es war ein flammendes Inferno: Aus dem Dachstuhl einer ehemaligen Scheune rechts neben der Toreinfahrt ins Kloster Arnsburg schossen am Samstag die Flammen hoch in den Nachthimmel. Ein Regen von Asche und glühenden Bröckchen ging in der Umgebung nieder. Das anderthalbstöckige Gebäude ist weitgehend zerstört Die Grundmauern aus Stein stehen noch. Das Obergeschoss, eine Holzkonstruktion, ist ein Raub der Flammen geworden. Mit lautem Getöse brachen fast im Minutenabstand brennende Dachsparren und fielen nach unten.

Mehr als zweieinhalb Stunden kämpften dutzende Feuerwehrleute in der Nacht von Samstag auf Sonntag gegen das Feuer an. Vor allem versuchten sie zu verhindern, dass weitere Gebäude des historischen Ensembles, wie etwa das benachbarte Torgebäude ebenfalls Feuer fingen - letztlich mit Erfolg.

Es war am Samstag gegen 22.30 Uhr, als der aus Manchester in England stammende 53-jährige Alan Tryner den Brand bemerkte. Er wohnt mit seiner Frau und zwei Töchtern seit vier Jahren in dem Torgebäude nebenan. Während seine Frau die Feuerwehr alarmierte, rannte Tryner hinüber zu einer Bekannten, deren Wohnung sich direkt im Obergeschoss gleich links neben dem brennenden Gebäudetrakt befindet.

»Wir wollten morgen in Urlaub fahren. Meine Frau und meine vier- und sieben Jahre alten Töchter sind nach Muschenheim ins Bürgerhaus gebracht worden, während ich hierbleibe und hoffe, dass unsere Wohnung nicht auch noch vom Feuer erfasst wird«, erzählt Tryner angesichts der Flammen. Die Familie hatte Glück. Sie konnte noch in der Nacht wieder in ihre Wohnung zurückkehren.

Schwierige Wasserversorgung

Als der Licher Stadtbrandinspektor Marco Römer gegen 22.45 Uhr am Brandort eingetroffen war, stand das Obergeschoss des alten Wirtschaftsgebäudes mit einer Wohnung - bereits in Vollbrand. Bis zu zehn Rohre und die Drehleiter aus Pohlheim waren im Einsatz. Insgesamt 80 Einsatzkräfte aus allen Licher Stadtteilen, zudem Feuerwehrleute aus Linden, Pohlheim und Laubach kämpften gegen die Flammen. Nach und nach wurde Einsatzkräfte aus anderen Orten des Kreises hinzugezogen, um die Licher Wehr zu unterstützen..

Hinzu kamen zehn Rettungssanitäter zum Schutz der Feuerwehrleute sowie Menschen, die ihre Wohnungen verlassen mussten. Verletzt wurde niemand. Von der Brandaufsicht des Landkreises waren Holger Schmandt und Roland Kraus zugegen. Kurz vor 1 Uhr war das Feuer unter Kontrolle.

Bis in den Sonntagmittag hinein wurde nach Glutnestern gesucht. »Wir hatten mit einer hohen Brandlast zu kämpfen«, so Einsatzleiter Römer. Denn in dem Gebäude waren laut Römer viele brennbare Sachen gelagert. Neben einer Wohnung im Obergeschoss befand sich im Gebäudetrakt zudem die Heizungsanlage; mehrere mit Holz zu befeuernde Kessel. Nach ersten Aussagen von Zeugen vor Ort soll sich das Feuer von dort ausgebreitet haben. Bereits vor drei Jahren soll es an dieser Heizung schon einmal gebrannt haben. Allerdings war das Feuer rechtzeitig entdeckt worden und konnte damals gelöscht werden, ohne großen Schaden anzurichten, hieß es am Samstagabend vor Ort.

Ein in der Nähe stehender Flüssiggas-Tank konnte von der Feuerwehr rechtzeitig vor einer Entzündung abgekühlt werden. Römer schätzt, dass der Schaden hoch sechsstellig legen dürfte.

Probleme bereitete die Wasserversorgung vor Ort. »Es gibt nur eine Leitung, die in die Klosteranlage reinführt«, so Einsatzleiter Römer. Deshalb wurden mit drei Pumpen Löschwasser aus der nahen Wetter geholt. Zudem wurden Tanklastwagen aus Pohlheim, Laubach, Linden und Lich im Pendelverkehr eingesetzt, die Wasser aus der Kernstadt herbeischafften. Der Kriminaldauerdienst der Polizei ist dabei, die genaue Brandursache zu ermitteln.

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