»Golden Oldies light«

Klein und fein - aber eben nicht so, wie man es kennt. Vor allem fehlte das Rahmenprogramm, von dem das Kult-Festival »Golden Oldies« in Krofdorf-Gleiberg lebt, das dessen Flair ausmacht
Die 31. Ausgabe des »Golden Oldies«-Festivals mit acht Live-Bands und Kinderprogramm am Samstagnachmittag erfreute wieder viele Menschen. Die Besucherzahl blieb allerdings vierstellig. Kein Vergleich zu dem Zuspruch von bis zu 60 000 Feiernden bis 2019, vor Corona. »Klein, fein - aber sicherlich nicht dasselbe«, könnte ein erstes Fazit der »Golden Oldies« unter dem Motto »Just Concert« in diesem Jahr sein. Insgesamt ließ man es nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause eher ruhig angehen, um 2023 wieder voll durchzustarten.
Das Programm wurde schmal gehalten. Es gab wahrlich ordentlich Musik, aber kaum Motoren und Mode der 1950er bis 1980er Jahre. Statt neun Open-Air-Bühnen, über ganz Krofdorf verteilt, waren es diesmal nur zwei. Eine nahe der Turnhalle, die andere vor dem Rathaus. 50 Bands ehedem waren am Wochenende nur noch acht am Start.
Am Samstag rockten »Sinfonie«, »The Monotypes«, »Krüger Rockt« und »Boppin’ B«. Auf dem Sorguesplatz herrschte eher Biergartenstimmung mit vor allem sitzenden und nur vereinzelt tanzenden Menschen. »Sinfonie« wussten mit ihren Interpretationen von Welthits aus mehreren Dekaden zu überzeugen. Gegen Abend zog die Stimmung dann bei den »Monotypes« nochmal etwas an. In der Turnhallenstraße wurde hingegen etwas mehr getanzt.
Da musste zwar »Krüger« hier und da bitten, die Lücken vor der Bühne mit Leben zu füllen, allerdings sah man rechts, etwas abseits von der Bühne, ein gewohntes Bild der Golden Oldies: Menschen, die wissen, wie man zu Rock’n’Roll das Tanzbein schwingt. Auch hier löste sich die Zurückhaltung mit einsetzender Dämmerung. So richtig ausgelassen schien nach zwei Jahren Abstinenz aber kaum einer sein zu können. Am Ende riss der »Rock’n’Roll-Train« von »Boppin’ B« dann doch noch ein paar mehr Gäste mit und dabei einige Petticoats hoch.
Auf die Oldtimer-Ausstellung mit früher knapp 1000 Fahrzeugen wurde in der Light-Variante der »Golden Oldies« verzichtet. Nur einige stolze Besitzer aus Krofdorf stellten ihre Fahrzeuge auf den Parkplätzen und in den Hofeinfahrten ihrer Häuser aus. Einige Krofdorfer waren bemüht, ihren Besuchern den Geist der gewohnten »Golden Oldies« zu liefern. Wer genau hin sah und Krofdorf zu Fuß erkundete, der fand diese Leidenschaft fürs Festival und für die Geschichte des Automobils in den Vorgärten und Höfen.
Das betraf zudem die Modegeschichte - das dritte M. Ob Petticoat, Rockabilly-Haarband, Greaser-Lederjacke oder Hosenträger - all das fand sich auch in diesem Jahr wieder. Vor den Bühnen und Foodtrucks tanzend, in einer Eisdiele an der Hauptstraße auf ihre kühle Erfrischung wartend oder lachend zusammen durch die Straßen laufend. Alles wie gewohnt, aber eben in einer sehr reduzierten Form.
Die wurde dankbar von den Besuchern des Festivals angenommen. Es war eben besser, als komplett verzichten zu müssen.
Immerhin gibt es eine Perspektive, dass es 2023 wieder normal weiter gehen kann. »Freut Euch jetzt schon auf die Golden Oldies 2023 vom 28. bis 30. Juli. Drei Tage, 1000 Oldtimer, 9 Bühnen und über 50 Bands«, heißt es dazu auf der Internetpräsenz der »Golden Oldies«.
Spaß hatten die Leut’ beim Tanzen vor den Bühnen, zur Musik von den »Heads« - und ja: Einige wenige Oldtimer waren auch zu sehen. FOTOS: ZY


