Goethe ganz nah
Lich (kjg). Wie Goethes Familie Weihnachten feierte, was Goethes Mutter Aja ihrem Sohn im Advent schickte, wie Goethe das Pfaffenspiel spielte, erfuhren die Besucher am Samstag bei einer szenischen Lesung in der Stadtbibliothek in Lich. »Weihnachten im Hause Goethe« wurde gespielt, gesungen und musiziert durch das Trio Literato aus Wetzlar.
Lich (kjg). Wie Goethes Familie Weihnachten feierte, was Goethes Mutter Aja ihrem Sohn im Advent schickte, wie Goethe das Pfaffenspiel spielte, erfuhren die Besucher am Samstag bei einer szenischen Lesung in der Stadtbibliothek in Lich. »Weihnachten im Hause Goethe« wurde gespielt, gesungen und musiziert durch das Trio Literato aus Wetzlar.
Die kleinen und sympathische Geschichten aus dem Leben des großen Literaten erzählte Michael Speck. Das Gitarrenduo Peter Hagen und Jörn Martens spielte dazu und machte die Mixtur zu einem wunderbaren Erlebnis für die Zuhörer.
Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk sei für Goethe ein Marionettenspiel gewesen. Das habe er mit seinen Geschwister in immer neuen Variationen gespielt. Das Spiel habe seine Phantasie beflügelt und ihn zu seinen Werken inspiriert wie etwa »Wilhelm Meisters Lehrjahre«, sagte Speck. Über das Pfaffenspiel, habe er sogar ein Gedicht geschrieben, in dem es heißt: »Da lebten wir Kinder Lutheraner | Von etwas Predigt und Gesang, | Waren aber dem Kling und Klang | Der Katholiken nur zugetaner: | Denn alles war doch gar zu schön, | Bunter und lustiger anzuseh’n.« Aber, seinem Vater gefiel das weniger, ihm war das »verwünschte Puppenspiel« sehr verdrießlich.
Goethe habe nie in Wetzlar Weihnachten gefeiert, sondern in Frankfurt im Hirschgraben, in Leipzig oder in Rom, erklärte Speck nach einigen Weihnachtsliedern, sanft und leise, steigernd, auf der Gitarre von Haagen und Martens begleitet. An einem »Christtag früh« habe Goethe einen Brief an Johann Christian Kestner geschrieben, in dem Goethe schrieb, wie sehr er die Zeit des Jahres »gar lieb« hat, und wie sie ihn »vollends vergnügt«.
Dann überschlugen sich die Ereignisse, als Goethes Mutter Aja mit ihrer Magd auf die Bühne kam und kleine Musikinstrumente verteilte und man gemeinsam musizierte. Die Veranstaltung, zu der es Weihnachtsgebäck aus Langsdorf, Brenten aus Frankfurt sowie Wein und Glühwein gab, ging dem Ende entgegen.
Der Förderverein Stadtbibliothek, für den Frau Dr. Sybille Starzacher die Künstler und das Publikum begrüßte, hatte wieder einmal mehr bewiesen, dass er ein »glückliches Händchen« bei der Auswahl von Künstlern und Arrangements hat.