1. Gießener Allgemeine
  2. Kreis Gießen

Glasfaser in ganz Hungen bis 2025

Erstellt:

Von: Patrick Dehnhardt

Kommentare

pad_glas_230822_4c
Ortsvorsteher Steffen Wolf (l.), Holger König (2. v. l.) und Hagen Roth (r.) von der Stadtverwaltung freuen sich zusammen mit Bürgermeister Rainer Wengorsch über Obbornhofens Anschluss an die Datenautobahn. © Patrick Dehnhardt

Viele Jahre lang hatten Telefonnetzanbieter kein Interesse daran, in Hungen für schnelles Internet zu sorgen. Doch nun wächst die Konkurrenz. Davon profitiert Obbornhofen - das nun Glasfaseranschlüsse bis ins Haus erhielt. Das gesamte Stadtgebiet soll bis 2025 folgen.

In Obbornhofen wurde am Montag offiziell das neue Glasfasernetz der Telekom eingeweiht. Rund 430 Haushalte können damit nun mit maximal 1 Gigabit pro Sekunde das Internet nutzen. Ortsvorsteher Steffen Wolf freute sich über das Plus an Infrastruktur: »Schnelles Internet ist heute ein Muss.«

Hungens Bürgermeister Rainer Wengorsch wusste schon zu Beginn seiner ersten Amtszeit 2011, dass sich viele Menschen in den Hungener Stadtteilen ein Glasfasernetz wünschen. Doch egal wo er anklopfte, Telefonnetzanbieter wie Vodafone oder Telekom hatten damals kein Interesse, abseits der lukrativen Großstädte die Leitungen zu verlegen. Dies war praktisch im gesamten Landkreis Gießen so.

Hätten damals die Kommunen nicht die Breitband Gießen GmbH gegründet und selbst den Netzausbau zumindest bis zu Verteilerstationen in die Hand genommen, wären Homeschooling und Homeoffice in Pandemiezeiten vielerorts nicht möglich gewesen.

Konkurrenz belebt Ausbau

Nun das Umdenken: »Wir wollen das Land nicht mehr zurücklassen«, sagte Holger König von der Telekom zur Einweihung. Dass der Telefonkonzern das Landleben entdeckt, kommt nicht von ungefähr: Immer mehr Mitbewerber sind auf dem Markt aktiv und sichern die Netze in den Dörfern und kleinen Kommunen. »In zwei, drei Jahren brauchen wir mit dem Netzausbau nicht mehr zu kommen, da ist das durch«, sagte König.

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte - in diesem Fall die Hungener Bevölkerung. Aufgrund des Drucks auf dem Markt wurde Obbornhofen als Pilotprojekt von der Telekom in Eigenregie und ohne Fördergelder mit Glasfaser bis ins Haus versorgt. König kündigte an, dass bis »2024/2025 alle Ortsteile mit Glasfaser versorgt werden«. Nur außenliegende Objekte bräuchten eine getrennte Lösung, an der die Breitband Gießen aber bereits arbeitet.

»Das Geschenk nehmen wir gerne an«, sagte Wengorsch. Wie hoch der Bedarf ist, zeige die Tatsache, dass 95 Prozent der Obbornhofener Haushalte einen Glasfaseranschluss gebucht haben.

König sagte dazu, dass dies auch eine Investition in die Zukunft sei, da der Anschluss im Zuge des Ausbaus kostenlos wäre. »Es wird auch niemand gezwungen, eine höhere Geschwindigkeit zu nehmen oder monatlich mehr zu zahlen.« Auf der Datenautobahn darf also auch mit 80 gefahren werden. Gleichzeitig ist der Ausbau in der Kernstadt angelaufen. Er soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Dort können Interessenten noch kostenlos im Internet unter www.telekom.de/ glasfaser oder im Shop in Lich einen Anschluss buchen. Wer sich erst in ein paar Jahren dafür entscheidet, muss die Baukosten selbst tragen.

Auch Interessenten aus anderen Hungener Stadtteilen können sich bereits unverbindlich mit wenigen Klicks vormerken lassen.

Auch interessant

Kommentare