Veränderung auf Schultoiletten im kompletten Kreis Gießen

Der Landkreis Gießen bessert in Schultoiletten nach. Grund ist der Infektionsschutz. Doch auch günstiger soll der neue Weg sein.
Gießen - Der Landkreis Gießen nennt 53 Schulen sein Eigen, mit rund 300 Schultoiletten. In jeder dritten Schule waren dort Stoffhandtuch-Spender installiert. Doch damit ist jetzt langsam Schluss. Sie werden seit dem vergangenen Jahr sukzessive abgebaut und durch Spender mit Einweg-Papierhandtüchern ersetzt. Das bestätigt Kreissprecherin Jessica Ruis auf Anfrage. Der Grund: Die Verbesserung des Infektionsschutzes.
»Hygienische Gründe waren ausschlaggebend für die Abkehr von den Stoffhandtuchspendern«, sagt Ruis. Sie verweist darauf, dass die Entscheidung zur vollständigen Umstellung auf Papierhandtücher bereits zu Beginn der Corona-Pandemie getroffen wurde. Gerade vor dem Hintergrund der Hygienefrage soll es immer wieder Kritik an den Stoffhandtüchern gegeben haben; insofern werde so dem Interesse der Nutzer Rechnung getragen.
Kreis Gießen: Stoffhandtücher verschwinden aus Schultoiletten
Die Schulen im Landkreis Gießen sind bisher nicht einheitlich ausgestattet. Papier- und Stoffhandtücher kommen parallel zum Einsatz. Das erhöhe den Organisations- und Beschaffungsaufwand, sagt die Kreissprecherin. In etwa zwei Drittel der Schulgebäude sowie in sämtlichen Verwaltungsliegenschaften werden bereits Papierhandtücher verwendet, in etwa ein Drittel der Schulen sind beziehungsweise waren Stoffhandtuchspender installiert.
Laut Ruis wird im Zuge der Umstellung auch die Beschaffung zentralisiert. Es wird ein Rahmenvertrag zum Beliefern aller Kreisliegenschaften abgeschlossen. Das soll wirtschaftlicher sein und den Aufwand reduzieren. Denn es entfällt der Einkauf für jede einzelne Schule oder Sporthalle.
Und wie sieht es mit der Umweltfreundlichkeit aus? Einweg oder Mehrweg? Zellstoff versus Baumwolle? Auch über die ökologischen Aspekte hat man sich beim Landkreis Gedanken gemacht: So sollen zu 100 Prozent Recyclingpapierhandtücher verwendet werden. Die Papierfasern können bis zu siebenmal wiederverwendet werden. Kreissprecherin Ruis: Laut Umweltbundesamt gebe es keine »ökologische Rangfolge« zwischen Papierhandtüchern aus Altpapier und Handtuchspendern mit Stoffhandtuchrolle.
Kreis Gießen: Laufende Kosten sollen durch Papierhandtücher gesenkt werden
Noch einmal zurück zum Geld: Auf jeden Fall sollen die laufenden Kosten sinken. Zudem gibt es für die Umstellung Fördermittel. Die Papierhandtuchspender werden bisher durch eine externe Firma betreut und angemietet. Die Miete und Bestückung der Stoffhandtuchspender ist im Vergleich dazu wesentlich teurer als die Ausstattung der Schulen mit Papierhandtuchspendern.
Die Kosten für die Stofftücher beziffert der Kreis auf rund 65 000 Euro im Jahr - für ein Drittel aller Schulen wohlgemerkt. Die Recycling-Papierhandtücher sollen jährlich mit rund 90 000 Euro zu Buche schlagen, und zwar für alle 53 Schulen im Landkreis Gießen. Rechnet man es auf die Schulen um, die bisher Stoffhandtücher hatten, so wird eine jährliche Kosteneinsparung in Höhe von rund 35 000 Euro erwartet.
Anfang des vergangenen Jahres wurden insgesamt 2000 Seifenspender und 2000 Handtuchspender ausgeschrieben - 47 000 Euro war der Preis. Rund 35 000 Euro Fördermittel - Stichwort Corona und Hygiene - haben die Umstellung nochmals erleichtert. So bleiben letztlich 12 000 Euro an Kosten beim Kreis. (Rüdiger Soßdorf)