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Kofferchaos: Dank DHL ohne Koffer im Urlaub

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Von: Patrick Dehnhardt

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Den Koffer vor dem Urlaub verlieren: Ärgerlich, kommt aber vor. (Symbolfoto)
Den Koffer vor dem Urlaub verlieren: Ärgerlich, kommt aber vor. (Symbolfoto) © DPA Deutsche Presseagentur

Verschwundene Koffer im Urlaub: Das kennt man eigentlich vom Flughafen Frankfurt. Einem Leser ist nun etwas ganz ähnliches passiert – auch ohne Flughafen.

Gießen – In den letzten Wochen wurde viel über das Koffer-Chaos am Flughafen Frankfurt berichtet, manchmal auch recht dramatisiert. Dass es allerdings keine Flugreise braucht, um ohne Koffer am Ziel zu stehen, zeigt ein Reisebericht, den Manfred Stüting an diese Zeitung schickte.

Er fährt gerne nach Borkum mit der Bahn. Bereits seit einigen Jahren bringt er die Koffer darum am Mittwoch vor Urlaubsbeginn zur Post, um sie vorauszuschicken. »Diesmal wollte ich ihn schon am Dienstag wegschicken, aber an der Poststelle bei Edeka schüttelte man den Kopf.« Sperrgut könne man nur an »echten« Postschaltern verschicken.

Gießen: Koffer bei der Postbank abgegeben

Darum wollte Stüting gegenüber der alten Post in Gießen seine Koffer abschicken. »Da residiert die Postbank, erledigt aber auch den Postverkehr.« Der Koffer wurde pauschal mit 31,5 Kilogramm bewertet, ohne eine Waage gesehen zu haben. »Der Preis, fast doppelt so hoch wie vergangenes Jahr, wunderte mich«, schreibt der Reisewillige. Als er nachfragte, kam die lapidare Antwort, er könne sich ja bei DHL beschweren. Man sei nur die Postbank.

Nun wurde es aber richtig kurios: Als er mit der Postbank-Kreditkarte in der Postbankfiliale den Kofferversand bezahlen wollte, sagte die Postbank-Mitarbeiterin, dass man diese nicht akzeptieren könne. Denn das Kassensystem der Post, mit dem die Kofferrechnungen verbucht werden, nimmt keine Kreditkarten an - auch nicht von der Postbank.

Es folgte der Tragödie zweiter Teil: Manfred Stüting kam gut gelaunt am Samstag auf Borkum an - sein Koffer aber nicht. Er schaute sich die Sendungsverfolgung an - und erhielt dort lediglich die Info, dass er seinen Koffer Tage zuvor in Gießen um 17.21 Uhr abgegeben hatte. Und mehr Informationen über den Verbleib des Koffers gab es sechs Tage lang nicht. »Inzwischen hatte ich zweimal und fast stundenlang Kontaktversuche mit DHL-Telefonbeantwortern gestartet, sogar einen Nachforschungsantrag zu stellen versucht, aber ohne Ergebnis.«

Gießen: Post stellt Reisegepäckservice ein

Dann endlich die Nachricht: Der Koffer ist - in Bremen. Am achten Urlaubstag kam das Gepäck dann endlich in Borkum an. Inzwischen hatte sich Manfred Stüting bereits neu einkleiden müssen. Und stellte sich fortan die Frage, wie er den Koffer nun wieder heimbekommen sollte.

Nachgefragt bei der Pressestelle von Post und DHL. Ein Sprecher erklärte, dass man den Reisegepäckservice Anfang des Jahres eingestellt habe, da die Nachfrage zu gering war. Seitdem gelten die Koffer - je nach Größe - als Sperrgut oder normales Paket. Den Ärger Stütings, dass der Koffer so lange unterwegs war, kann man bei der Post verstehen. Warum dies der Fall war, das lasse sich allerdings nicht mehr aufklären. Zumal es ungewöhnlich sei, da Sperrgut nicht maschinell, sondern per Hand verladen und sortiert werden müsse - und man dieses aus Lagerplatzgründen sogar schneller befördere.

So bleiben als Andenken an diesen Urlaub ein paar Kleidungsstücke mehr… (pm)

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