Gerätehaus 900 000 Euro teurer

Grünberg (tb). Dass der Brandschutz als Pflichtaufgabe der Kommunen nicht für »lau« zu haben ist, bedürfte eigentlich keiner Erwähnung. Hinzu aber kommt in diesen Zeiten steigender (Bau-)Preise und Zinsen, dass ältere Kostenschätzungen mit der Endabrechnung nur »entfernt verwandt« sind. Aufs Neue erfahren muss das nun Grünberg: Der Feuerwehrstützpunkt Lehnheim (Löschzug Mitte) wird mit 4,9 Millionen Euro veranschlagt.
900 000 Euro mehr als erwartet und bislang etatisiert.
Mit dem Startschuss auf dem 4500 qm großen Grundstück oberhalb der Kernstraße rechnen Verwaltung wie die Architekten von »Faller + Krück Works« noch in diesem Jahr; freilich dürften nur erste Gewerke wie das Gießen der Bodenplatte fertig werden. Das Gros der Arbeiten wird somit erst 2024 über die Bühne gehen. Die »vertiefende Kostenschätzung«, laut Architekt Holger Rohs, kommt die einer Kostenberechnung sehr nahe, datiert auf den Dezember 2022, beläuft sich auf 4,26 Millionen Euro brutto. Erwartete Preissteigerungen von 15 Prozent einkalkuliert, landet man bei besagten 4,9 Millionen Euro.
Schallschutz: Planer sieht gute Lösung
»Vorsorglich«, so Bürgermeister Marcel Schlosser am Mittwoch vorm Bauausschuss, beantrage der Magistrat daher einen Nachschlag von 910 000 Euro. Das Fachgremium folgte dem einstimmig, die Bestätigung durchs Stadtparlament dürfte daher Formsache sein.
Zur Erinnerung: Zunächst vorgesehene Sanierung des Altstandorts mitten in Lehnheim war schon wegen der unverhältnismäßig hohen Kosten fallengelassen worden. Eine Machbarkeitsstudie ebnete schließlich den Weg für einen gemeinsamen Stützpunkt mit Stangenrod. Auf der Studie basiert nun vorliegender Architektenentwurf.
Dass der Entwurf davon »nicht weit entfernt« sei, etwa in puncto Grundriss, gab Rohs in der Ausschusssitzung Ulrich Ebenhöh (SPD) zur Antwort. Größere Abweichungen gebe es indes bei den Freiflächen (Zufahrt/Parkplatzanordnung), die aufgrund der starken Abschüssigkeit des Geländes auch relativ teuer ausfielen.
Durchaus, werden doch allein die Außenanlagen auf 820 000 Euro taxiert; hinzu kommen die Kosten der Baukonstruktion mit 1,16 Millionen und für die technischen Anlagen mit 576 000 Euro, um nur die Brocken zu nennen.
Gemäß der Planung entsteht ein eingeschossiger Gebäudekomplex mit zwei verschränkten ortstypischen Satteldächern. Dieser nimmt u. a. eine 15 mal 15 Meter große Fahrzeughalle, Büro-, Umkleide- und Schulungsräume auf. Die Hauptausfahrt erfolgt über die Kreisstraße nach Stangenrod. Rohs: »Eine gute belastbare Lösung, auch im Sinne des Schallschutzes.«
Nicht anders die Verwaltung, stellte der Vorentwurf - auf Grundlage der Konzeptstudie des Büros Bautec entwickelt - doch die »von allen Beteiligten als am sinnvollsten und wirtschaftlichsten betrachtete Lösung dar«. Dafür seien mehrere Varianten an Grundrissen, Kubaturen und Außenanlagen hinsichtlich Funktionalität und Kosten untersucht und auch mit der Feuerwehr abgestimmt worden. Insbesondere bei den Außenanlagen habe man per Reduzierung der zu versiegelnden Fläche erhebliche Einsparungen erzielt. Höhere Ausgaben entstanden hingegen, da größere Regenmengen zurückzuhalten sind (Kanal fasst diese nicht) sowie für die ursprünglich nicht so geplante große Fotovoltaikanlage zur Eigennutzung und Überschusseinspeisung mit 84 Modulen und einer Leistung von 29,4 kWp. Vorläufige Schätzung von vier Millionen war demnach auch nicht zu halten gewesen, da die Technische Gebäudeausrüstung mit einem zu geringen Betrag angesetzt worden sei.