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Gemeinsam schmeckt es am besten

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Von: Constantin Hoppe

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Im österlich geschmückten Bürgerhaus lassen es sich die Senioren schmecken. © Constantin Hoppe

Der Mittagstisch für Senioren ist seit 2018 ein beliebtes Angebot in der Gemeinde Langgöns. Doch dann kam die Pandemie und änderte alles. Nun gibt es zum zweiten Mal einen Neustart.

Es ist für viele der Besucher ein klein wenig so, als würden Ostern und Weihnachten auf denselben Tag fallen. Bereits im vergangenen Herbst war die Freude groß, als nach anderthalb Jahren Zwangspause der Seniorenmittagstisch der Gemeinde Langgöns wieder an den Start gehen konnte. Umso enttäuschter waren viele der Stammgäste, als bereits im November die CoronaPandemie dem gemeinsamen Essen wieder einen Riegel vorschob. Damit war auch das Weihnachtstreffen ein weiteres Mal unmöglich.

Dementsprechend groß war die Freude bei den Besuchern am Dienstag zum zweiten Anlauf eines Neustarts. Zum Oster-Mittagstisch nutzten 40 Senioren in Dornholzhausen die Gelegenheit, mit Freunden und Bekannten ins Gespräch zu kommen. Viele davon konnten sich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht sehen.

Dazu gab es natürlich noch gutes Essen: Es stand Partyschinken mit Kartoffelauflauf und Salat auf der Speisekarte. Lange in der Küche stehen muss dafür niemand, die Speisen kommen vom Caterer. Zudem kommen meist Gerichte auf den Tisch, die für eine Person allein zu aufwendig in der Zubereitung wären. Nudeln mit Soße kann man schließlich auch allein kochen.

Als 2018 der Seniorenmittagstisch eingeführt wurde, wollte man den älteren Menschen einen Treffpunkt bieten. Damals gab es noch viele Skeptiker, die solch einen Treff für überflüssig hielten. Das änderte sich bald. Essen zu moderaten Preisen - zwischen sieben bis zehn Euro kostet das Mahl - mag man vom Lieferdienst bekommen. Doch die Gesellschaft bekommen die Senioren dort nicht.

»Die Leute kommen gerne, da sie hier die Gemeinschaft pflegen können«, erzählt Sigrid Dietrich vom Seniorenbeirat. Der Beirat organisiert die Treffen. Oft seien die Zusammenkünfte beim Mittagstisch eine der wenigen Möglichkeiten, mit Freunden und Bekannten in Kontakt zu treten. »Viele unserer Besucher haben keinen Partner mehr und leben allein«, sagt Dietrich. »In vielen Dörfern gibt es kein Lebensmittelgeschäft, keinen Metzger oder Bäcker. Dort hat man sich früher noch regelmäßig getroffen und konnte sich austauschen. Heute ist das nicht mehr möglich.«

Zudem gibt es immer wieder interessante Vorträge oder ein kleines kulturelles Angebot: Am Dienstag nutzte Rudolf Seitz vom Seniorenbeirat der Gemeinde die Gelegenheit und stellte das neue Bürgerbuskonzept vor. Der Elektrokleinbus soll vor allem den Bürgern des Kleebachtals zur Verfügung stehen und deren Mobilität erhöhen. Immer bis Freitag kann man sein Interesse an Fahrten in der nächsten Woche anmelden.

Das Treffen am Dienstag war gleichzeitig eine kleine Premiere: Nachdem der Mittagstisch in Dornholzhausen immer beliebter und der Platz im Gemeindehaus knapp wurde, fand es zum ersten Mal im Bürgerhaus statt. Jedoch blieben am neuen Ort viele Plätze leer. »Corona hat Spuren hinterlassen«, sagt Peter Dietrich, der als Helfer den Mittagstisch unterstützt. Die Pandemie ist nicht vergessen. Einige der früheren Gesprächspartner gibt es nicht mehr. »Wir hoffen, dass nun ein paar jüngere Leute nachkommen. Eine Altersbeschränkung gibt es jedenfalls nicht.«

Und ein weiterer Wunsch treibt alle Besucher und ehrenamtliche Helfer um. Bürgermeister Marius Reusch formulierte in seinen Grußworten: »Wir hoffen jetzt einfach, dass wir uns von nun an wieder ohne Unterbrechungen zu Treffen zusammenfinden können. Und das dauerhaft.«

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