Gemeinsam gegen den Klimawandel

Für vier Tage beschäftigten sich Jugendliche aus Uganda und dem Kreis Gießen beim Klimacamp im Forsthaus am Dünsberg mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen. Dabei entstand ein internationales, kulturelles Ensemble aus Musik, Tanz und Informationen.
Musik und Gelächter schallt über den Platz. Ein buntes Sprachgewirr aus Deutsch, Englisch und Luganda - eine in Uganda verbreitete Sprache - ist zu hören. Im ersten Sonnenschein, der sich am Donnerstagmorgen seinen Weg durch die Wolken bahnt, wird getanzt und gespielt. Doch der erste Eindruck kann trügen, denn die 15 Jugendlichen, die sich hier zusammengefunden haben, beschäftigen sich mit ernsten Themen. Doch diese bereiten sie auf ihre ganz eigene Art und Weise auf.
Vier Tage lang ging es beim zweiten Klimacamp des Landkreises Gießen um das Themen Klimaschutz und wie der Klimawandel in Afrika schon heute deutlich spürbar ist. Dazu trafen sich in dieser Woche Jugendliche aus Heuchelheim, Wettenberg und Biebertal mit sechs Jugendlichen der Sosolya Undugu Dance Academy (SUDA) aus Uganda. Gemeinsam sprachen sie über Themen wie Klimaverantwortung, Klimagerechtigkeit und Naturschutz, aber auch der kulturelle Austausch zwischen den Jugendlichen war ein wichtiger Teil des viertägigen Treffens, das heute zu Ende geht.
Gerade sind es die deutschen Jugendlichen, die ihren Altersgenossen aus Uganda etwas beibringen. Gemeinsam studieren sie einen Tanz ein, der zum Abschluss des Klimacamps vorgeführt werden soll. Nach dem Tanzen ziehen die Jugendlichen auf die benachbarte Wiese um. Dort bereiten die Jungen und Mädchen aus Uganda ihren Trommelworkshop vor. Dafür haben sie besondere Trommeln aus ihrer ostafrikanischen Heimat mitgebracht. Die Embuutu ist eine traditionelle Trommel, auf der sie gemeinsam mit den deutschen Jugendlichen spielen wollen.
Während das Tageslicht vor allem für die Workshops und Ausflüge ins nähere Umland genutzt wurde, gehörten die Abendstunden ganz dem Hauptthema des diesjährigen Klimacamps. Für mehrere Stunden saßen die Jugendlichen zusammen und sprachen über den Klimawandel und seine Folgen. »In Uganda spüren die Menschen schon jetzt die Auswirkungen des Klimawandels. Das wollen wir hier vermitteln«, erklärt Christoph Werner, Jugendpfleger der Gemeinde Wettenberg.
Sprachbarriere kein Hindernis
Die Ergebnisse der Diskussionsrunden halten die Jugendlichen auf einem »Klimabaum« fest. Die Ergebnisse: Die Vermeidung von Plastikmüll, strikterer Artenschutz, die stärkere Nutzung erneuerbarer Energien und ein geringerer Fleischkonsum könnten die Auswirkungen des Klimawandels reduzieren. Der Tenor ist bei allen Teilnehmern derselbe: Klimaschutz funktioniert nur, wenn alle mitmachen. Und das über jede Sprachgrenze hinweg.
Dass eine Sprachbarriere kein Hindernis bei der gemeinsamen Arbeit sein muss, zeigten auch die Jugendlichen im Klimacamp: Die Besucher aus Uganda sprechen sehr gut Englisch - einige haben zudem bei früheren Aufenthalten in Deutschland auch etwas Deutsch aufgeschnappt. Und wenn das nicht ausreicht, um zum erwünschten Ziel zu kommen, wurde sich auch mit Händen und Füßen verständigt. »Die Kommunikation ist überhaupt kein Problem - das ist einfach toll zu sehen«, erklärt Lezon Mark Mugwanya. Vor 30 Jahren gründete er die SUDA, um Kindern in seiner Heimat einen Weg aus den Slums zu ermöglichen. Er ist mit den Jugendlichen der SUDA bereits zum vierten Mal auf Einladung der »KinderKulturKarawane« auf Tournee durch Deutschland. »Die Jugendlichen kommen zusammen und diskutieren trotz Sprachbarriere einfach los und schließen Freundschaften. Und das in gerade einmal vier Tagen. Das ist einfach schön zu sehen.«