»Gefahrlos im Horlofftal!«

Laubach ( tb). Die Entdeckung der Altlast »Teerpech« sorgte für eine Verschiebung der im Herbst 2021 geplanten oberflächlichen Fahrbahnerneuerung der K 189 zwischen Gonterskirchen und Ruppertsburg. Jetzt erforderliche grundhafte Erneuerung, so seinerzeit der Kreis, ist für 2023 geplant.
Um rechtzeitig die Behörden auf ihre Forderung nach einer sicheren Radwegverbindung aufmerksam zu machen, riefen für Samstag die Verkehrswende-Initiativen Gonterskirchen und Laubach (»Critical Mass«) zur Demo auf. Die etwa 25 Teilnehmer passierten dabei auch die sanierungsbedürftige Straße im Horlofftal.
Ohne Auto zur Arbeit bei Römheld
Wie Susanne Heun und Diana Franz, beide namens der Initiative aus »Goki«, gegenüber der GAZ betonten, berge die K 189 für Radfahrer große Risiken. Würden sie doch häufig von Autofahrern be- oder gar zur Seite abgedrängt. Insbesondere bei Straßen in schlechtem Zustand wie hier sei das gefährlich.
Franz erinnerte auch daran, dass wohl jeder vierte Mitarbeiter des Ruppertsburger Unternehmens Römheld aus ihrem Heimatort - ohnedies in puncto ÖPNV stiefmütterlich behandelt - komme. »Gäbe es einen sicheren Radweg, verzichteten gewiss viele auf dem Weg zur Arbeit aufs Auto.« Schon wegen der sozialen Kontrolle wäre für sie eine straßenbegleitende Trasse einem abseits gelegenen Wirtschaftsweg vorzuziehen.
Ohne Mountainbike, meinte auch Heun, könne man aus Gonterskirchen nicht herauskommen, sofern man die gefährliche Straße vermeiden wolle. Von Behörden wie Hessen Mobil aber werde ein Radweg abgelehnt. »Angeblich gibt es nur wenig Radfahrer bei Verkehrszählungen, die aber trauen sich eben nicht auf die Straße, da es ihnen zu gefährlich ist. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Und die Zahl der Radfahrwilligen bleibt unbekannt.« Mit dem Rad zur Arbeit, zur Schule oder zum Einkauf - das sollte eine Selbstverständlichkeit sein und nicht lebensgefährlich.
»Aber die Gonterskirchener haben ja Ideen«, fuhr sie fort. Und die seien etwa dem Kreis, der Stadt wie auch dem Verkehrsministerium dargelegt worden. Neben dem fahrbahnbegleitenden Radweg - freilich wenig aussichtsreich, auch wegen der Eingriffe infolge der notwendigen Fahrbahnverbreiterung auf sieben Meter - gehe es dabei um eine Trasse auf der anderen Talseite, am Waldrand. Die vom ADFC gewünschte Variante müsste von der Stadt finanziert werden, wäre mit hohem baulichem Aufwand verbunden, allerdings gebe es Fördermöglichkeiten.
Single-Track-Road?
Heuns Favorit wäre eine »Single-Track-Road«: Die K 189 würde zur einbahnigen Fahrbahn, auf der aber in beiden Richtungen gefahren werde. Dank Ausweichbuchten könnte der Gegenverkehr passieren. Eine Fahrbahnverbreiterung entfiele voraussichtlich, das Tempo würde allein durch die Verkehrsführung verringert und so Unfallrisiken minimiert.
Namens der Laubacher Initiative »Critical Mass« brachte Ewa Wenig zum vierten und als »günstigste und ökologisch sinnvollste Lösung« eine Fahrradstraße bis Friedrichshütte aufs Tapet. Das Prinzip: Sind keine Radfahrer unterwegs, ändert sich fast nichts, sind welche unterwegs, dürfen diese nicht überholt werden, gilt Tempo 30.