Gefahr für »Draußen-Jobber«

Gießen (pm). Vom Gerüstbauer bis zur Landschaftsgärtnerin: Menschen, die unter freiem Himmel arbeiten, haben ein besonders hohes Risiko, durch Sonne und Hitze im Job krank zu werden. Darauf macht die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufmerksam - und appelliert an Beschäftigte, sich ausreichend zu schützen.
»Keiner sollte die hohe UV-Einstrahlung auf die leichte Schulter nehmen. Sie kann zu dauerhaften Schäden auf der Haut bis hin zu Krebs führen«, sagt IG BAU-Bezirksvorsitzender Peter Manns. In der Bau- und Agrarwirtschaft müssten »Draußen-Jobber« besonders aufpassen. Beide Branchen beschäftigen nach Angaben der Arbeitsagentur allein im Kreis Gießen rund 2400 Menschen.
Manns: »Sonnenmilch und Wasserflasche gehören genauso zum Job wie Mörtel und Maurerkelle.« Denn die Zahl der Hitzetage habe durch den Klimawandel deutlich zugenommen. Zwischen 12 und 14 Uhr sollte der Großteil der Arbeiten in den Schatten verlegt werden. Wichtig sei außerdem, möglichst viele Körperteile mit Kleidung zu bedecken. »Ein am Helm fixierter Nackenschutz ist eine Kleinigkeit, die aber viel bringt.«
Der Vorsitzende der IG BAU Hessen-Mitte verweist auf den weißen Hautkrebs, der seit 2015 eine anerkannte Berufskrankheit ist. »Ständige UV-Einstrahlung schädigt die Haut, schon lange vor einem Sonnenbrand. Wer einen hellen Hauttyp hat, trägt ein besonders hohes Krebsrisiko.
Klar ist: »Das Arbeiten mit freiem Oberkörper ist nicht sexy, sondern brandgefährlich«, betont Manns. Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) verzeichnete 2021 bundesweit rund 2600 Verdachtsanzeigen für weißen Hautkrebs.
Doch nicht nur die Zahl extremer Hitzetage nehme zu, sagt Manns, sondern auch Stürme und Starkregen. »Deshalb braucht der Bau Lösungen, damit die Beschäftigten bei einem Arbeitsausfall nicht ohne Lohn dastehen.«
Ein Beispiel aus dem Dachdeckerhandwerk zeige, wie es gehe: Zwischen April und November erhalten Beschäftigte eine Ausfallzahlung, wenn sie wegen extremer Wetterereignisse nicht arbeiten können.