Wie ein Wohnzimmer

Fernwald (rrs). Bunte Luftballons rund um die Eingangstür, laute Musik und volle Räume - im neuen Anneröder Jugendzentrum im Erdgeschoss der alten, der Gemeinde Fernwald gehörenden Grundschule im Tiefenweg 18 feierten die Jugendlichen zusammen mit Bürgermeister Manuel Rosenke und Jugendpflegerin Laura Jäger Eröffnung.
Steinbach und Albach haben schon lange ein Jugendzentrum, nur Annerod war bisher das Stiefkind. Seit über zehn Jahren mussten sich die Jugendlichen auf der Straße treffen, ein Jugendraum war nicht vorhanden. Immer wieder wurden Forderungen laut, die sich Rosenke und Jäger sehr zu Herzen genommen haben. Als die Räume im Erdgeschoss der Schule frei wurden, griffen sie zu.
Jugendliche mit viel positiver Energie
In Eigenregie nahm der »harte Kern«, bestehend aus acht Jugendlichen, Pinsel und Farbe zur Hand und renovierte fleißig. Unterstützung kam vom örtlichen Rewe-Chef Michael Simon. Der hatte gemeinsam mit Coca-Cola eine Grillaktion auf seinem Parkplatz durchgeführt und 800 Euro damit eingenommen, die für den Jugendraum gespendet wurden. Davon wurden Farben und Material eingekauft, und außerdem halfen vier Rewe-Mitarbeiter und acht Leute von Coca-Cola einen ganzen Tag lang unentgeltlich bei der Renovierung tatkräftig mit.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der 85 Quadratmeter große neue Treffpunkt sieht ein bisschen wie ein eigenes Wohnzimmer aus. So laden zwei imposante Ledersofas die Besucher zum Plauschen und Relaxen ein, eine große Leinwand inklusive Beamer und Playstation sowie ein Fernseher versprechen Abwechslung. Ein Tischfußballspiel lockt zum gegenseitigen Kräftemessen.
Gleich nebenan befindet sich eine stilechte Bar mit bunten Lichtern, Theke und einer Musikanlage - hier kann tüchtig gefeiert werden. Die angegliederte Küche ist mit Herd, Kühlschrank, Geschirrspüler und einer langen Küchenzeile hervorragend ausgestattet.
Das Zentrum wird in Selbstverwaltung von den Jugendlichen geführt. Natürlich schaut Jugendpflegerin Jäger öfter nach dem Rechten, denn auch putzen, aufräumen, Getränke einkaufen, die dann durch den Verkauf finanziert werden, gehören mit zur Selbstverwaltung.
Es gibt einen dreiköpfigen Jugend-Vorstand: Niels Bartz (21), Lena Wächter (16) und Malte Lemmer (15), der für die Organisation verantwortlich zeichnet. »In Steinbach und Albach klappt das super, ich hoffe, hier läuft es zukünftig ähnlich gut«, merkt Jäger lachend an. »Das Jugendzentrum ist für Jugendliche ab zwölf Jahren konzipiert, endet bei 27 Jahren. Ein Gruppenangebot für Jugendliche unter zwölf Jahren ist angedacht«, berichtet Jäger. Außerdem soll im Garten ein Jugendplatz mit Tischtennis, Sitzgelegenheiten und Möglichkeiten zum Graffiti eingerichtet werden, ergänzte Rosenke - gut gelaunt und auch etwas stolz.
Für die gemeindeeigenen Räume falle keine Miete an, und das Jugendzentrum werde, genauso wie die in Steinbach und Albach, jährlich mit 1250 Euro von der Gemeinde unterstützt.
Auch Jäger zeigte sich glücklich über die neuen Räume. »Als ich am Abend vor der Eröffnung nochmal vorbeischaute, flutete mir so viel positive Energie entgegen, die Jugendlichen waren mit Begeisterung am Schaffen, überall nur frohe Gesichter und leuchtende Augen«, beschreibt sie die Freude der Teens.