Kniffliges Streitthema

Fernwald (rrs). Nach zwei Jahren Corona-Pause wurde nun erstmals wieder zur Bürgerversammlung eingeladen, um die Bürger von Fernwald über die anstehenden politischen Themen zu informieren und Gelegenheit für Fragen zu bieten. Am Donnerstagabend war es im Albacher Bürgerhaus so weit. Bürgermeister Manuel Rosenke nahm zu zehn Punkten Stellung, beginnend mit dem rund vier Hektar großen Neubaugebiet »Jägersplatt IV« hinter dem Kreisel Richtung Buseck, wo 18 Bauplätze zur Vermarktung anstehen und sieben Mehrfamilienhäuser mit je 12 bis 14 Wohneinheiten realisiert werden.
Für den ersten 2,7 Hektar umfassenden Abschnitt des Gewerbegebiets »Haaracker/Im Himberg« (7,2 Hektar gesamt) gleich gegenüber finden zurzeit Gespräche mit potenziellen Käufern statt, berichtete der Rathauschef.
Temperaturen werden abgesenkt
Weiter hat die Lebenshilfe den Betreibervertrag für die neue Kita in Annerod unterschrieben, die zum August 2023 ihre Arbeit aufnehmen wird. Damit entfallen von den insgesamt 110,63 Personalstellen der Gemeinde Fernwald alleine 60,39, also 55 Prozent, auf den Bereich Kinderbetreuung.
Da die Feuerwehrhäuser und auch der Bauhof Mängel aufweisen und nicht mehr den neuesten gesetzlichen Vorschriften entsprechen, sind hier Neubauten angedacht.
Die Umstellung auf LED-Straßenbeleuchtung wird im Laufe des Jahres 2023 erfolgen und im Spätherbst 2023 wird der unsichere Zebrastreifen an der L 3129 in Höhe Oppenröder Straße durch eine Ampelanlage ersetzt.
Für die geplante Windkraftanlage an der Busecker Lück gibt es am 25. November eine Informationsveranstaltung für alle interessierten Bürger. Außerdem wies Rosenke auf die beschlossenen Energiesparmaßnahmen hin, wie Abschaltung der Straßenbeleuchtung von 9 bis 6 Uhr oder Absenkung der Temperatur in öffentlichen Gebäuden.
Als kniffliges Streitthema kristallisierte sich der Silbersee in Annerod heraus, der ab November bis März zur Hälfte abgelassen werden muss, da sein Damm laut Gutachten nicht mehr standsicher ist und dem hydraulischen Druck nicht standhält. Da die Stauanlage Silbersee außerdem im Hauptschluss des Krebsbachs liegt, sei eine Sanierung zur Nutzung als Regenrückhaltebecken nicht zulässig, was den Bau eines neuen Rückhaltebeckens für die »Jägersplatt III und IV« bedingt. Nach vielen Protesten aus dem Publikum sagte Rosenke schließlich einer Bürgerversammlung zum Thema Silbersee zu.
Im Anschluss referierten Hans-Peter Stock, hauptamtlicher Kreisbeigeordneter, Nina Eckert und Norbert Flach (beide Fachbereich Migration) über die Flüchtlingssituation im Landkreis. Habe der Kreis in der Hochzeit 2015/16 1900 Menschen aufgenommen, waren mit Beginn des Ukrainekrieges innerhalb von acht Wochen 3800 Menschen unterzubringen. Die Flüchtlingszahlen aus der Ukraine seien mit 10 bis 20 Menschen pro Woche zwar rückläufig, aber seit Ende September habe sich die Zahl der Asylsuchenden über die »Balkanroute« mit 50 bis 80 Menschen pro Woche drastisch erhöht. Aktuell würden zwar die 34 Gemeinschaftsunterkünfte im Kreis, reaktiviert aus 2015, noch ausreichen, aber vermutlichh bis Mitte Dezember werde es dort für rund 400 Geflüchtete keine Plätze mehr geben. Zehn im Kreis verteilte, neu zu errichtende eingeschossige Gebäude in Holzmodulbauweise von je 450 Quadratmetern sollen Abhilfe schaffen. Ein solches Haus ist gerade auch auf dem geschotterten Parkplatz am Albacher Sportplatz in der Verlängerung der Graudornstraße im Bau. Wenn alles planmäßig läuft, können dort kurz vor Weihnachten 32 Geflüchtete einziehen.