Gold, Silber und Bronze - mehr Schein als Sein

Fernwald (pm). »Sein und Schein in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege«, das Motto des Tages des offenen Denkmals, veranlasste in Annerod einige Dutzend Interessierte zu einem Besuch des Heimatmuseums. Schon auf dem Museumshof staunten die Gäste über die Vorgänge an einem Tisch mit Tütchen voller »Gold-, Silber- und Bronzepulver«. Man wunderte sich, dass der Akteur so großzügig mit diesen »wertvollen« Pülverchen hantierte.
Tatsächlich jedoch arbeitete der Malermeister, Restaurator und zertifizierte Bauberater Martin Sieg aus Lich-Ober-Bessingen äußerst gewissenhaft.
Nicht nur Lotte schaute dem Meister begeistert zu, wie er unscheinbare weiße Gipsfiguren in »glanzvolle« Schmuckstücke verwandelte. Sieg demonstrierte das Bronzieren, eine alte Technik des Malerhandwerks, die früher häufig bei Stuckverzierungen Anwendung fand. Damit die vorsichtig mit einem Pinsel aufgetragenen Metallstäube an den Figuren haften bleiben, bedarf es zuvor einer Grundierung mit Schnellmixion.
Zum Glück war es windstill und allzu Neugierige wurden ermahnt: »Nur nicht niesen!« Das hätte unweigerlich dazu geführt, dass das fein wie Mehl pulverisierte Material vom Winde verweht worden wäre. Übrigens - Gold und Silber wurde natürlich in Annerod nicht »verpulvert«. Man begnügte sich mit Messing-, Aluminium- und Kupferpulver.
Zudem wird derzeit im Museum eine kleine Fotoausstellung präsentiert. Sie zeigt sechs Wohngebäude in Annerod vor und nach der Freilegung des Fachwerks. Schade, dass bisher nicht mehr von dieser alten Zimmermannskunst bewundert werden kann, täuscht doch Außenputz bzw. Fassadenverkleidung lediglich ein ganz gewöhnlich gemauertes Haus vor.
Die Fotoausstellung ist am Sonntag, 3. Oktober, von 14 bis 17 Uhr, nochmals zu sehen.