1. Gießener Allgemeine
  2. Kreis Gießen
  3. Fernwald

Ganz nach dem Publikumsgeschmack

Erstellt:

Von: Siglinde Wagner

Kommentare

ik_Fernwald_280323_4c
Viele Lieblingsstücke der Gäste spielen die Fernwald-Musikanten mit ihrem Gesangsduo Heinz-Herbert und Nora im Bürgerhaus in Annerod. © Siglinde Wagner

Fernwald (siw). Mit einem Jahr Verspätung (»Corona lässt grüßen«) hatten die Fernwald-Musikanten zum Frühlingskonzert anlässlich ihres 35-jährigen Bestehens eingeladen. Zur Freude der Musiker feierten an diesem wenig frühlingshaften Sonntag rund 200 Geburtstagsgäste mit ihnen im Bürgerhaus Annerod.

Die Zuhörer erlebten ein harmonisches und abwechslungsreiches Klang- erlebnis ganz nach ihrem Geschmack. Heinz-Herbert Walb, der das Ensemble seit Beginn an leitet, weiß längst, was die teils über Jahrzehnte treuen Anhänger aus nah und fern erwarten. Und sie wurden nicht enttäuscht, dankten am Ende des Konzertes mit Ovationen.

Bei Titeln wie »Wenn Blech erklingt« denkt man an »Dicke-Backe«-Musik. Schon der Begriff ist falsch, denn richtig geblasen wird aus dem Bauch über das Zwerchfell. Ohnehin kann man die Fernwald-Musikanten keinesfalls auf rein Volkstümliches reduzieren.

Konzertante Stücke wie etwa »Guten Abend, gute Nacht« (Wiegenlied in der Bearbeitung durch Alexander Stürz nach der ursprünglichen Fassung von Johannes Brahms) stehen beispielhaft für ein breit aufgestelltes Repertoire. Gleichwohl ist es vor allem die zünftige böhmische Blasmusik, die über das Ohr direkt in die Herzen der meist älteren Besucher geht. Dann klatschen diese begeistert mit, strahlen über das ganze Gesicht. Ob dabei vielleicht die Erinnerung an eine Dorfkirmes aufkommt, früher, als sich so manche Liebschaft entwickelt hat und die Tanzflächen noch voll waren?

Einfach genießen

Ein gut auf einander abgestimmtes Gesangsduo sind Heinz-Herbert Walb und Nora Schmidt. Nicht nur mit ihren angenehm-unaufdringlichen Stimmen, sondern auch mit einer kleinen Tanzeinlage bei »Tanz mit mir« (von Walter Grechening und seinen Fegerländern) erfreuten sie das Publikum und ernteten dafür einen extra starken Applaus.

Horst Hahn, der als langjähriger Moderator auf die einzelnen Stücke einstimmte, meinte: »Nora, als die Stimme Mittelhessens, die in vielen Genres und Ensembles zu Hause ist, muss man nicht mehr vorstellen«. Über Walb sagte er: »Heinz-Herbert ist der Motor unseres Erfolges, Organisator, Dompteur und der Mann für alle Fälle«. Die einzelnen Musiker - fast die Hälfte ist von Anfang an dabei - wurden später von Walb namentlich vorgestellt. Sie kommen aus insgesamt 15 Gemeinden.

Helmut Kassner und Ernst Hutter und die Egerländer Musikanten hatten kurz vor Pandemiebeginn »Genieß’ dein Leben jeden Tag« geschrieben. Es wurde vom Orchester in das Auftrittsrepertoire übernommen. Angesichts der bedrohlichen, weltpolitischen Lage hat es nun eine ganz besondere Bedeutung erlangt. Das Konzert bot daher willkommene Stunden zum Genießen - bis zu dem seit 35 Jahren in Stein gemeißelten musikalischen Abschluss: »Bis bald - auf Wiedersehen!«.

Ein Wiedersehen ist möglich bei der Sommer-Matinee im Wetzlarer Rosengärtchen (18. Juni, 11 Uhr), auf dem Schiffenberg (25. Juni, 14 Uhr), beim Schlosspark-Konzert in Laubach (30. Juli, 15 Uhr) und dem Sonntagskonzert in Bad Soden/Taunus (13. August). Für Montag, 2. Oktober, laden die Fernwald-Musikanten zum Dämmerschoppen in die TSG-Turnhalle nach Steinbach ein.

Auch interessant

Kommentare