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Von: Volker Heller

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Für Annerod gebe es wohl eine schnelle Lösung für den Standort eines neuen Feuerwehr-Gerätehauses. Beim neuen Kreisel am Gewerbegebiet Haaracker/Im Himberg (Großen-Busecker Straße) befindet sich ein »optimales Grundstück«. © Volker Heller

Fernwald (vh). Die Überbringer schlechter Nachrichten wurden im antiken Griechenland schon mal kurzerhand getötet. Ingenieur-Architektin Simone Mattedi vom Planungsbüro kplan in Siegen wusste auf ihrem Weg zur Sitzung des Finanzausschusses am Dienstag im Bürgerhaus Annerod: Sie hatte die schlechteste denkbare Nachricht in ihrem Laptop, aber dennoch nichts zu befürchten.

Mattedis Aufgabe schien zunächst nicht ungewöhnlich: Für die Feuerwehrgerätehäuser in Annerod und Steinbach sowie den Baubetriebshof in Steinbach jeweils eine Bestandsanalyse erstellen. Ihre detailreiche Arbeit wurde im Ausschuss gelobt.

Gebäude zeigen gravierende Mängel

Stefan Becker (FW) sprach von einem »systematischen Zugang« angesichts eines »komplexen Themas«, wie es Bürgermeister Manuel Rosenke zuvor beschrieben hatte. Eher ungewöhnlich ist Mattedis Auftrag, für alle Daten die Leistungsphase »0« anzusetzen. Gleichwohl nach dem übersichtlichen Vortrag viele Millionen Euro unausgesprochen im Raum standen, wurden nicht über Zahlen oder Beträge gesprochen. Mattedi hatte sämtliche Gesetzesvorschriften mit dem Ist-Zustand dieser drei Gebäude nebst Außenanlagen miteinander verglichen. Dabei kam einiges zusammen bezüglich der Raum- und Flächenanforderungen des Jahres 2022, dem Soll-Stand also. 75 Seiten dick ist die Druckversion ihrer Analyse.

Mattedis Handlungsempfehlung lässt der Gemeinde keine Wahl. Alle drei Funktionsgebäude und dazugehörigen Grundstücke weisen derart gravierende Mängel auf, dass jene an den Standorten nicht zu beheben wären. Das bedeutet nicht, auf einen Schlag. Aber auf alle Fälle werden die beiden Gerätehäuser und der Bauhof an jeweils anderen Standorten neu gebaut. Ob es dann wenigstens möglich sei, die Gerätehäuser zusammenzulegen, wollte Behzad Borhani (Grüne) wissen.

Gemeindebrandinspektor Jens Richmann (SPD) klärte auf: »Darüber haben wir uns freilich schon Gedanken gemacht. Die Mitte wäre beim Kleintierpark. Das haut aber nicht hin wegen der Hilfsfristen«. Ein gemeinsames Gerätehaus war damit ohne Widerworte vom Tisch. Bürgermeister Rosenke teilte mit: »Im Gemeindevorstand haben wir uns schon Gedanken gemacht«. Für Annerod gebe es wohl eine schnelle Lösung. Beim neuen Kreisel am Gewerbegebiet Haaracker/Im Himberg (Großen-Busecker Straße) befinde sich ein »optimales Grundstück«, knapp 4000 Quadratmeter groß und nicht weit entfernt vom alten Standort. Bloß fiele dann die geplante Gewerbefläche eben entsprechend kleine aus.

Weil der Ausschuss am Sitzungsabend keine Beschlussvorlage diskutieren brauchte, man aber vor der Sommerpause noch einen weiteren Schritt gehen wollte, wurde im Protokoll auf Vorschlag von Dr. Robert Horn (SPD) festgehalten, dass der Gemeindevorstand eine Sitzungsvorlage erstellt, wonach der neue Feuerwehrstandort Annerod konkret umgesetzt werden solle und für die beiden Gebäude in Steinbach die Machbarkeit eines jeweiligen Neubaus geprüft würde. In der Sitzung des Parlaments nach der Sommerpause könne dann ein gemeinsamer Antrag aller Fraktionen vorliegen. Becker ergänzte hierzu noch, in der zweiten Jahreshälfte wünschte er sich über diese Vorgehensweise einen Grundsatzbeschluss.

Das Feuerwehrgerätehaus Annerod wurde 1987 gebaut. Die Grundstücksfläche beträgt 1500 Quadratmeter. Notwendig wären 3500 Quadratmeter. Die Funktionsfläche (Hallen, Räume) misst 304 Quadratmeter, nötig wären 1600 Quadratmeter. Es gibt 12 Stellplätze für die Einsatzkräfte (Soll: 29). Der später angebaute Übungsturm kann in dieser Funktion nicht genutzt werden.

Das Gerätehaus in Steinbach wurde 1981 zusammen mit dem Gemeindebauhof errichtet. Gerätehaus: 2400 Quadratmeter Grundstück (Soll: 4100 Quadratmeter), 750 Quadratmeter Funktionsfläche (Soll: 2000 Quadratmeter), 12 Stellplätze (Soll: 38). Der Bauhof wurde ebenfalls 1981 nebenan errichtet. Seine Grundstücksfläche beträgt 3350 Quadratmeter (Soll: 6700 Quadratmeter). Die Funktionsfläche ist mit 400 Quadratmeter ebenfalls zu klein (Soll: 2300 Quadratmeter).

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