Einsatzkräfte sagen aus
Fernwald (con). Widerstand gegen Hilfeleistung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, versuchte Brandstiftung, Körperverletzung sowie versuchte schwere Körperverletzung - eine ganze Reihe von Vorwürfen, die einem psychisch kranken Mann aus Annerod gemacht werden.
Der 66-Jährige soll in den frühen Morgenstunden des 1. Januar an mehreren Stellen des Mehrfamilienhauses in Annerod, in dem er lebt, Brände gelegt, die Haustür abgeschlossen sowie den Türschlüssel abgebrochen haben, damit niemand das Haus auf diesem Wege verlassen konnte. Deshalb geht es in dem laufenden Sicherungsverfahren am Gießener Landgericht um die Frage, ob der Beschuldigte in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht wird.
Jetzt wurden die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Annerod gehört, die am 1. Januar vor Ort waren. Diese hatten bereits am 29. Dezember dort einen Einsatz, da eine Mülltonne brannte, berichtete Gemeindebrandinspektor Jens Richmann als Zeuge. »Am 30. Dezember wurde erneut die Feuerwehr alarmiert, da mehrere Mülltonnen brannten« - dabei war er auch selbst vor Ort.
Als der Einsatz bereits beendet war, wurde eine Flasche in Richtung Wehrführer geworfen: »Wir haben dann gleich die Polizei alarmiert«, berichtete der Gemeindebrandinspektor.
Die Polizeibeamten vermuteten schnell, dass es sich bei dem Werfer um den Beschuldigten handelt: »Das Fenster war das einzige, was offen war. Und er war der einzige, der mal am Fenster stand«, berichtete ein Polizeibeamter vom Einsatz.
Als sie den Beschuldigen in seiner Wohnung aufsuchten, habe sich dieser zuerst kooperativ verhalten: »Er ließ uns in seine Wohnung, doch dann drehte er sich plötzlich um und schlug meinem Kollegen gegen die Schutzweste«, berichtet der Polizist.
Zwar konnte der 66-Jährige schnell wieder beruhigt werden, doch Gesprächsverlauf mit den Beamten verhielt er sich auffällig: »Seine Stimmung hat sich schnell gewechselt - es war ein ständiges hin und her.«
Bewohner vor verschlossener Tür
Der dritte Einsatz der Feuerwehren erfolgte in den frühen Morgenstunden des 1. Januar. Weil mit dem Stichwort »Menschenleben in Gefahr« alarmiert worden war, rückten die Einsatzkräfte mit viel Personal an. Dieses Mal stellte sich die Lage deutlich gefährlicher dar, als bei den vorherigen Vorfällen: »Im Flur des Hauses standen die Bewohner und konnten dieses aufgrund der verschlossenen Tür nicht verlassen«, berichtete der Gemeindebrandinspektor. Einsatzkräfte schickten die Bewohner zuerst in ihre Wohnungen - dort waren sie vorerst vor dem Rauch sicher - und erkundeten das Objekt.
Dabei wurde neben weiteren brennenden Mülltonnen auch Feuer im Waschraum festgestellt. Kurz darauf wurde ein brennender Trolley im Treppenhaus entdeckt, der sich bei der ersten Erkundung noch nicht dort befunden hatte. Glücklicherweise konnten alle Brandherde ohne größere Probleme gelöscht werden. Der Prozess wird fortgesetzt.