»Alles wird gut!«

Fernwald (zy). Wenn die Fernwaldhalle festlich geschmückt ist, rund 300 Gäste die Sektgläser klirren lassen und Jazz der TSG Big Band durch den Festsaal hallt, dann konnte in Steinbach endlich umgesetzt werden, was lange aufgeschoben werden worden war. Gleich drei Anlässe waren es für den von Ellen Starke und ihrem Team aufwendig organisierten Freitagabend.
Nach langer Veranstaltungsdürre, freute sich auch die Volkstanzgruppe Annerod über ihren Auftritt vor einem großen Publikum. Das erlebte zum einen die Verabschiedung von Stefan Bechthold aus seinem Amt als Bürgermeister. Zwölf Jahre lang war er Rathauschef. Eine dritte Amtszeit schloss er bereits Mitte 2020 aus. Sein Nachfolger ist Manuel Rosenke (parteilos). Er ist ehemaliger Chef der Finanzabteilung und damit ein vertrautes Gesicht in der Verwaltung.
Wichtiger als dies war allerdings das 50-jährige Bestehen der Gemeinde. Die wurde am 31. Dezember 1971 als Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Steinbach, Annerod und Albach geformt worden.
Bei so vielen bedeutenden Anlässen haben sich bekannte Gesichter aus dem Landkreis, inklusive Bürgermeisterkollegen anderer Städte und Gemeinden, nicht lange bitten lassen. Laudatoren waren Landrätin Anita Schneider (SPD), Regierungspräsident Christoph Ullrich (CDU), Heuchelheims Bürgermeister Lars Burkhard Steinz (CDU), Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD) und der Geschäftsführer vom Hessischen Städte- und Gemeindebund, Johannes Heger. Sie alle erinnerten an die langjährige und freundschaftliche Zusammenarbeit mit Bechthold und wünschten Nachfolger Rosenke eine erfolgreiche Amtszeit.
Robert Horn übernahm die Moderation des Abends. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung hatte Wortbeiträge zur Vergangenheit seiner Gemeinde parat. Horn erinnerte zudem an die abgehakten Ziele von Stefan Bechthold in seiner erfolgreichen Bürgermeister-Karriere. Zwei Mal wurde er ins Amt gewählt. Am Ende ging er freiwillig. Mehr Zeit mit der Familie soll es nun für den 54-Jährigen sein. Er freut sich auf neue Aufgaben - auch in der Politik.
Horn erinnerte auch an nicht so angenehme Momente im Leben eines Bürgermeisters: »Da gab es Anfeindungen, die bis ins Persönliche gegangen sind. Das war weit von fachlicher und inhaltlicher Kritik entfernt.« Aus dem Rathaus sei Bechthold ausgezogen, bleibe mit seiner Familie aber weiterhin Fernwälder.
»Ich gehe zwar mit schwerem Herzen, aber dem neuen Lebensabschnitt wohnt auch ein gewisser Zauber inne«, sagte Bechthold. Er bedankte sich bei »seiner« Gemeinde und denen, die daran aktiv mitwirken. »Eine Kommune, in der Toleranz, Akzeptanz und Menschlichkeit gelebt werden.« Mit den Worten »Glück Auf und alles wird gut!« beendete er seine Abschiedsrede.
Beim Nachfolger hat Horn »ein gutes Bauch-Gefühl«. Rosenke habe bereits, was es zu einem Bürgermeister braucht: »Du bist geduldiger Zuhörer, Du verfügst über Ruhe und Gelassenheit, Du hast Überzeugungskraft und kannst andere mit Deinen Ideen begeistern«, sagte er in Richtung des Amtsinhabers.
Rosenke ist überzeugt: Ohne seine Frau Katrin hätte er es nicht soweit geschafft. Das soll sie ihm - direkt wie sie sei - auch schon selbst gesagt haben. In seiner Anekdote ging es dem Bürgermeister darum, dass seine Frau ja auch einen Unternehmer hätte heiraten können. Da soll seine Frau gesagt haben: »Dieser Unternehmer wäre dann heute auch ein Bürgermeister!«

