Fantastisches Machtgehabe

Cosplay für den guten Zweck gab es am Sonntag im Kloster Arnsburg. Dort konnten Besucher mit Zeitgenossen Fotos machen, denen es Freude bereitet, in Kostüme ihrer Film- und Computerspielhelden zu schlüpfen. Die Stiftsruine als Kulisse für »Star Wars«-Cosplay hätte kaum besser gewählt sein können.
Imperiale Sturmtruppen, bekannt aus dem »Star Wars«- Universum patrouillierten vor historischer Kulisse. Zwar wurden hier auch einige Jedis mit ihren Lichtschwertern entdeckt, aber die wurden nicht vom »Imperium« oder »Darth Vader« höchst selbst gejagt. Der ewige Kampf »Gut gegen Böse« bleibt also noch etwas länger Teil unserer menschlichen Vorstellungskraft. Was am Sonntag in Arnsburg passierte war das Sinnbild der hellen Seite der Macht, denn es ging um eine gute Absicht.
Unter dem Titel »Das Erwachen der Macht« sammelten 18 Cosplayer (das sind Menschen, die in selbst angefertigte Kostüme und in die Rolle ihres dargestellten Charakters schlüpfen) für die Marburger Kinderklinik Spendengelder. Wer die Klosteranlage zwischen 13 und 18 Uhr besuchen wollte, wurde nicht nur von »Star Wars«-Figuren beeindruckt, das Eintrittsgeld sollte auch ohne Abzug an die Kinderklinik in Marburg gehen. Vor allem »Star Wars«-Kenner waren vom Gesamteindruck der Szenerie entzückt.
Das Kloster selbst bot eine exzellente Kulisse für die Cosplayer. Die eigene Fantasie sah hier das »Imperium« in einem besetzten und durch Sturmtruppen zerstörten Jedi-Tempel. Eben genau so, wie es die Order 66 des bösen Imperator am Ende von Episode III (2005) vorsah.
Erlös: 3146 Euro
Zurück in der Realität präsentierte sich hier aber natürlich ein ganz anderes Bild. Erwachsene und Kinder fotografierten die Menschen mit ihren beeindruckenden Kostümen, die man sonst nur auf der Kinoleinwand oder auf dem heimischen Bildschirm zu sehen bekommt. Kinder baten um ein Foto mit ihnen - lächelnd, aber doch etwas schüchtern. Sie bekamen sogar einen Schnellkurs im Kampf mit den coolen Lichtschwertern. Erwachsene ließen die imperialen Soldaten posieren, um ein Erinnerungsfoto zu ergattern. Sogar einer der beliebtesten »Star Wars«- Charaktere, der niedlich-rollende Droide »R2-D2« war anwesend. Der Nachbau piepte, wie man es vom Original kennt und bewegte sich sogar dem Vorbild entsprechend. Sogar eine pinke Astromech-Kollegin hatte er dabei - oder sie ihn. Haben Droiden überhaupt ein Geschlecht? Waren sie überhaupt ein Paar? Man weiß es nicht genau. Die beiden Roboter wurden jedenfalls per Fernsteuerung im Hintergrund von Menschenhand gesteuert.
George Lucas, der »Star Wars«-Erfinder, hätte wahrscheinlich ein Freudentränchen im Auge gehabt, bei so viel Detailverliebtheit bei seinen Figuren.
Die Cosplayer hatten jedenfalls sichtlich Spaß bei den diversen Interaktionen mit den Besuchern. Da waren auch Charaktere aus Anime-Welten und dem Warcraft-Universum am Start. Die wirkten aber gar nicht mal fehl am Platz, denn sie waren gut integriert in die offensichtliche »Star Wars«-Dominanz hier im Kloster.
Cosplay, das ist ein sehr zeitaufwendiges Hobby. Nicht nur arbeiten die Enthusiasten selbst an ihren Kostümen, auch die Vorbereitungszeit auf so ein Event sei enorm. Schwitzen in den Kostümen sei nicht ungewöhnlich, doch hier zwischen dem Gemäuer des Klosters blieb es für sie angenehm, trotz viel Sonnenschein. Doch wie sie selbst sagen, sind die Mühen es immer wert, wenn sie kostümiert in die strahlenden Gesichter der Fans der Vorlagen für ihre Kostüme blicken. Fan sein verbinde eben und das sei ein schönes Gefühl. Vor allem, wenn es dann auch noch um einen guten Zweck geht.
Die Macht sollte am Ende mit ihnen sein. Am Montag meldete verkündete Veranstalter und Fotograf Karlheinz Schuhmacher (www.bildsympho nie.de) stolz, dass die Aktion eine Spendensumme von 3146 Euro erbracht hatte. »Das war so ein toller Tag mit so vielen strahlenden Gesichtern«, freute er sich und richtete »galaktische Grüße« an alle Unterstützer aus. Die Spenden werden für ein Charity-Event in der Kinderklinik Marburg verwendet: Die jungen Patienten erleben vor Ort einen Tag im »Star Wars«-Universum. zyFoto: zy