»Fantastische Möglichkeiten«

Es war in den vergangenen Monaten etwas ruhiger geworden um den Reit- und Fahrverein Rodheim-Bieber - nicht zuletzt coronabedingt und nach einigen personellen Umstrukturierungen. In diesem Jahr meldet er sich mit breitem Angebot in der Öffentlichkeit zurück.
Wegen Corona ging es dem Reit- und Fahrverein Rodheim-Bieber nicht anders als vielen anderen auch: Die Aktivitäten und das Vereinsleben waren teils limitiert, teils ausgesetzt. Doch am kommenden Wochenende präsentiert sich der Verein wieder einer breiteren Öffentlichkeit: Als Gastgeber eines Springturniers auf der vereinseigenen Anlage im Rodheimer Gewerbegebiet.
»Turniere sind wichtige Veranstaltungen für uns«, sagt der Vorsitzende, Dr. Jens Glaeser. Denn neben der Werbung für den Verein und den Sport können diese Veranstaltungen dazu beitragen, das Vereinsbudget aufzubessern.
Schließlich ist der Verein breit aufgestellt, will keineswegs Refugium betuchter Privatreiter sein, sondern Breitensport möglich machen. Aktuell rund 60 Reitschüler, davon rund 10 Prozent Erwachsene, stehen für dieses Engagement. Sieben Schulpferde stehen dafür derzeit zur Verfügung, zwei davon erst in diesem Jahr erworben. Da ist der Verein dankbar für finanzielle Unterstützung des Landessportbundes, denn Schulpferde sind teuer.
»Das Interesse der Menschen an Pferden und am Umgang mit den Tieren ist ungebrochen«, sagt Vereinsvorsitzender Glaeser. Dem soll auch künftig Rechnung getragen werden: »Wir wollen den Menschen in der Gemeinde, im besonderen den Kindern und Jugendlichen, ein gutes Angebot machen und einen guten Schulbetrieb ermöglichen.« Und zwar in allen Disziplinen. Um einen breit aufgestellten Reitunterricht für Kinder und Erwachsene zu einem akzeptablen Preis für »Normalverdiener« anbieten zu können, muss der Reit- und Fahrverein zusehen, entsprechende Einnahmen zu generieren. Schließlich gibt es auf der Anlage neben den Pferden zwei Reithallen und einen großzügigen Platz zu unterhalten.
Da hilft die Vermietung von Boxen an Einsteller; das bringt monatlich Geld für den laufenden Betrieb: Derzeit sind 25 Pferde auf der Reitanlage zu Hause. Alle 18 Boxen in der Stallgasse sind belegt.
Während der Pandemie musste der Trainings- und Übungsbetrieb teils eingestellt werden. Zwei Jahre lief vieles auf Sparflamme. Reitstunden, Turniere, Schulungen, Weihnachtsfeiern - das war alles weg. »Doch jetzt«, so sagt Jens Glaeser, »läuft es wieder gut.«
Viel Eigenleistung
Die pandemiebedingte Pause wurde genutzt, um die Anlage in vielerlei Hinsicht auf Vordermann zu bringen: Die neue Halle wurde von außen gereinigt und gestrichen; die Paddocks bei der kleinen Halle wurden begradigt und neu eingezäunt. Die Einstellplätze wurden weiter überarbeitet, sodass jetzt jedes Pferd einen eigenen kleinen Boxen-Paddock hat. Da wurde viel Eigenleistung reingesteckt - so wie das in einem Verein üblich ist.
»Wir haben einen guten Nachwuchs, der auch Schleifen und Siege mit nach Hause bringt«, sagt der Vorsitzende und ist sicher: »Der Verein ist nicht schlecht aufgestellt.« Dazu trägt die großzügige Anlage bei, mit dem 45 x 60 Meter messenden Reitplatz außen und der 22 x 48 Meter großen »neuen« Halle, die vor 22 Jahren gebaut wurde. Hinzukommt die »alte« kleine Halle aus dem Jahr 1974; errichtet etwas mehr als zehn Jahre nach der Gründung des Vereins Anfang der 1960er Jahre. »Das sind Bedingungen, die haben die wenigsten Vereine in dieser Form«, konstatiert Jens Glaeser recht zufrieden. »Wir haben fantastische Trainingsmöglichkeiten.«
Zugleich weiß der Vorsitzende um Entwicklungen, die es für die Zukunft zu bedenken gilt: Das Gewerbe rundum sorgt für die eine oder andere Belastung: Die Tiere reagieren empfindlich auf Lärm und Verkehr in der Nachbarschaft. Zudem werden bei weiterem Wachsen des Gewerbegebiets oberhalb der Amtmannsmühle die Wege zu den Koppeln immer weiter. Aber auch das hat man im Blick.