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Experiment eines Seniorenzentrums

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Von: Stefan Schaal

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Hier, im obersten Stockwerk des neuen Hauses 3 des Seniorenzentrums, wo auch ein Gemeinschaftsraum entstanden ist, sollen Senioren zum »Wohnen auf Dauer« einziehen. © Stefan Schaal

Am kommenden Montag soll im Rahmen des Umbaus, der Erweiterung und der Sanierung des Lindener Seniorenzentrums für 20 Millionen Euro der erste Bauabschnitt in Betrieb genommen werden. Die Leitung und die Träger der Einrichtung gehen dabei gleichzeitig einen spannenden Versuch ein.

Es ist ein Meilenstein für das Lindener Seniorenzentrum: Im Rahmen des Umbaus, der Erweiterung und der Sanierung der Einrichtung in Leihgestern für 20 Millionen Euro ist am gestrigen Donnerstag der erste Bauabschnitt eingeweiht worden. Ab kommenden Montag sollen ein neues Haus, in dem unter anderem Seniorenwohnungen entstanden sind, sowie ein Anbau für Vollzeitpflege in Betrieb genommen werden.

»Wir sollten innehalten«, sagte Marianne Wander, Vorsitzende des Trägervereins für Kranken-, Alten- und Kinderpflege zu Gießen. Seit Baubeginn im Oktober 2020 habe man eine »sehr anstrengende und schwierige Bauzeit mit vielen Hindernissen erlebt«, fügte sie hinzu und wies damit vor allem auf die Pandemie und Rohstoffmangel hin. Auch Neu- und Altbau miteinander kompatibel zu gestalten, sei eine Herausforderung, sagte sie. »Trotz alledem können wir die Inbetriebnahme des ersten Bauabschnitts präsentieren.« Dass man dies unter den Widrigkeiten der Pandemie im Rahmen des Budgets und weitgehend im Zeitplan bewältigt habe, sei eine »fantastische Leistung«, erklärte Wander.

Hell und lichtdurchflutet ist das Foyer im neuen Haupteingang des Seniorenzentrums. Im neuen, dreigeschossigen Anbau des Hauses 2 befinden sich 23 Einzelzimmer mit eigener Nasszelle. Vor allem das neue Haus 3 zeichnet sich unterdessen durch den Charakter eines Experiments aus. Denn so sind im ersten Obergeschoss zwölf Wohnungen für Kurzzeitpflege und im darüber liegenden Stockwerk zwölf Seniorenwohnungen entstanden.

Wander und die Leiterin des Seniorenzentrums, Christa Hofmann-Bremer, sprechen von »Wohnen auf Zeit« und von »Wohnen auf Dauer«. Ein Blick in die Räumlichkeiten veranschaulicht, dass hier für das Lindener Seniorenzentrum tatsächlich etwas Neues und Spannendes entstanden ist. Pantryküchen beispielsweise befinden sich in den Zimmern im ersten Obergeschoss. Senioren können hier zeitweise wohnen, »ohne dass dabei die Häuslichkeit verloren geht«, sagt Hofmann-Bremer. Im Stockwerk drüber sollen sich die Menschen wie in einer Hausgemeinschaft fühlen.

Bisher konzentrierte sich das Angebot in dem Seniorenzentrum vor allem auf vollstationäre Pflege, nun will man sich dort breiter aufstellen. »Senioren sollen sich langsam an uns herantasten können«, sagt Wander. »Wir werden sehen, wie es angenommen wird«, sagt Hofmann-Bremer.

Zunächst allerdings ziehen in das neue Haus 3 zeitweise Senioren aus der Vollzeitpflege um. Am Montag bereits soll es damit losgehen. Denn der zweite Bauabschnitt, Renovierungsarbeiten am Bestand, stehen ab Anfang März bereits bevor. In Haus 2 sollen unter anderem 24 Doppelzimmer in Einzelzimmer umgewandelt werden, auch das Erdgeschoss von Haus 1 wird umgebaut. Im dritten und vierten Bauabschnitt soll das Haus 1 weiter renoviert und an den Standard der neuen Gebäude angepasst werden. Zwischenzeitlich werden zudem die Außenanlagen in Angriff genommen. Für Ende 2024 sieht die »Gesellschaft für diakonische Altenhilfe Gießen und Linden« die Fertigstellungen der Arbeiten vor.

»Wir können stolz auf dieses Bauwerk und nicht zuletzt auf die sehr gute Zusammenarbeit sein«, sagte Wander. Die Arbeiten für 20 Millionen Euro stellen eines der aktuell größten Bauprojekte im Kreis dar.

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