EVG fordert verkehrspolitisches Umdenken

Gießen/Ehringshausen (sel). Mit 42 Jahren ist er in die Gewerkschaft eingetreten, seit 60 Jahren hält er ihr die Treue: Der 102-jährige Kurt Ernst aus Herborn nahm jetzt bei der Jubilarehrung der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) im Bürgerhof Katzenfurt Nadel und Ehrengabe persönlich entgegen. Dort feiert die Ortsvereinigung Mittelhessen der EVG, die ihren Sitz in Gießen hat, seit vielen Jahren ihre Jubilare.
Unter Corona-Bedingungen konnte der EVG-Ortsverbandsvorstand zwei Dutzend Gewerkschaftsmitglieder für 60, 50 beziehungsweise 40 Jahre auszeichnen. EVG-Vorsitzender Klaus Zecher, seine Stellvertreterin Martina Matthias und Dieter Troß gratulierten.
Gegen Herauslösung
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dagmar Schmidt ging in ihrem Grußwort auf die »Ampel«-Bundesregierung ein. Deren größte Herausforderung sei ein »stringenter, klarer und konsequenter« Umgang mit der Pandemie. Als weitere Baustellen nannte sie Klimaschutz, Digitalisierung und Wohnungsbau.
Ortsverbandschef Zecher nahm Bezug auf die sich mit der Bahn und dem ÖPNV beschäftigenden Aspekte der Koalitionsverhandlungen und lehnte es namens der EVG strikt ab, bei der Bahn die Bereiche Infrastruktur und Betrieb zu trennen, wie es von FDP und Grünen ins Spiel gebracht worden sei. Diskussionen die Herauslösung lukrativer Segmente des Bahnbetriebs aus den bisherigen Strukturen betreffend nannte Zecher »Scheindiskussionen«. Gleichwohl sehe die Bahngewerkschaft die Notwendigkeit einer »politischen, technologischen und finanziellen Umstrukturierung« weg von der Straße hin zur Schiene. Ein gesellschaftliches »Umdenken pro Bahn« bezeichnete der mittelhessische EVG-Chef als »eigentliche Verkehrswende«.
Nachfolgend die Namen der Geehrten aus der Region Gießen und angrenzenden Kommunen: 75 Jahre: Hartmut Schöps (Hüttenberg).
65 Jahre: Helmut Albach und Kurt Ludwig (Buseck), Erwin Krug und Kurt Lemp (Allendorf/Lumda), Wilfried Schlosser (Mücke) und Lothar Löwenstein (Gießen).
60 Jahre: Friedel Diehl und Kurt Goss (Staufenberg), Dieter Frank (Gießen), Heinz Müller (Rabenau), Manfred Pitz (Lahnau), Erwin Bork (Fronhausen), Edwin Zörb (Hüttenberg) und Hans Schmidt (Grünberg).
50 Jahre: Willi Hasselbach (Staufenberg), Robert Hessler (Grünberg), Günter Höpfner und Roland Meuschke (Allendorf/Lumda), Georg Grebe (Fronhausen), Reiner Ingenpass (Ulrichstein), Karl-Heinz Mack (Hüttenberg), Gottfried Neumann (Buseck), Manfred Scheld (Lohra), Ernst Bramm (Ulrichstein), Gerhard Bäumler (Lollar) sowie Willi Pothmann und Hubert Steiof (Gießen).
40 Jahre: Martin Blei (Reiskirchen), Klaus Waschke (Pohlheim), Gabriele Brause und Doris Luckner (Langgöns), Hermann Laubinger (Lohra), Bärbel Kreiling (Butzbach), Jörg Reisnberg und Uwe Franz (Lollar), Andreas Rehsöft, Otto Wilhelm Fischer und Wolfgang Macht (Hungen), Uwe Offenbacher (Wettenberg), Birgit Briel (Ebsdorfergrund), Reiner Göbel (Rabenau), Gerold Seim (Linden) sowie Andreas Nau, Roland Schuldes und Iris Netzler (Gießen).