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Eine Erfolgsgeschichte

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Von: Rüdiger Soßdorf

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Reinhard Schade (Lebenshilfe Gießen) plaudert mit Porsche-Fan und Schauspieler Richy Müller (»Tatort«), während Oldtimer-Fachmann Johannes Hübner die deutscher Rallye-Legende Walter Röhrl interviewt. © Ruediger Sossdorf

Zehn Oldtimer hat die Lebenshilfe Gießen verlost - und die Menschen haben im Rahmen der Aktion mehr als zwei Millionen Euro gespendet. Ein Rekord! Jetzt haben die Gewinner ihre automobilen Schätzchen in der Motorworld München entgegengenommen.

Peter Sauer sparte nicht mit Lob. Ganz im Gegenteil, es war eine wahre Eloge, die er auf den Oldtimer-Fachmann der Gießener Lebenshilfe hielt. »Wenn es Reinhard Schade nicht gäbe, dann müsste man ihn erfinden«, sagte Sauer, der Experte für Oldtimer-Versicherungen. Der Grund für seine Euphorie war verständlich. Zusammen mit Kollegin Tina Gorschlüter und seinem kleinen Team ist es Schade mit der Verlosung von zehn automobilen Klassikern im vergangenen Jahr gelungen, 2,067 Millionen Euro für die Arbeit der Lebenshilfe Gießen zu erzielen - 400 000 Euro mehr als im Vorjahr. Und damit neuer Rekord bei der mittlerweile 27. Auflage der Oldtimer-Spendenaktion.

»Uns war schon bange wegen Corona«, gestand Schade am Mittwoch in der »Motorworld München«. Denn schließlich fehlte es an öffentlicher Präsenz, bei Messen etwa oder Festivals, um dort mit den Autos bei den Menschen für die gute Sache zu werben. Doch die Sorge war unbegründet. Und so bildete die im Mai 2021 eröffnete »automobile Erlebniswelt« im ehemaligen Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn in München-Freimann den passenden Rahmen für die Übergabe der schicken Raritäten an die neuen Besitzer.

Der aktue lle Erlös kommt dem neuen Kinder- und Familienzentrum »Sophie Scholl« der Lebenshilfe Gießen zugute, erläuterte Schade. Die Oldtimer-Spendenaktion - die größte dieser Art in Deutschland - ist eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen, freute sich auch Johannes Hübner. Der »Oldtimer-Papst«, einer der besten Kenner automobiler Raritäten, begrüßte zur Preisübergabe in München gleich zwei besondere Gäste: Den früheren Rallye-Weltmeister Walter Röhrl und den Schauspieler Richy Müller.

Müller fährt nicht nur als Tatort-Kommissar einen 911er Porsche, sondern auch privat. Und er tritt als begeisterter Motorsportler mit internationaler C-Lizenz bei Autorennen an, Röhrl wie Müller zählen zu den prominenten Unterstützern der Lebenshilfe

Der Wunsch, Gutes zu tun, steht auch bei den vielen Spendern ganz oben: Bei all jenen, die der Lebenshilfe ihre blechernen Schätzchen zum Verlosen zur Verfügung stellen ebenso wie bei den vielen Tausend Spendern, die für mindestens fünf Euro Lose kaufen.

Wobei die aktuellen Gewinner allesamt Oldtimer-affin sind: Oliver Holtz etwa, Gewinner des ersten Preises, des Porsche 911 Carrera, hat schon historische Porsche restauriert. Oder Georg Ortmann, der den Ford 17 M P3 mit ins heimische Stetten nimmt, besitzt unter anderem schon einen Opel Admiral. Der Ford stammt übrigens aus prominenten Vorbesitz: »Wer kann schon von sich sagen, dass er in Günter Jauchs Badewanne schlüpft?«, witzelte ein gut aufgelegter Reinhard Schade bei der Übergabe.

Er freute sich auch mit Markus Niebler aus Neumarkt über den von der Motorworld gespendeten Mercedes 190 D. Denn ein »Baby-Benz« in diesem Erhaltungszustand mit erst 80 000 Kilometern auf der Uhr stellt nun wirklich etwas Besonderes dar. Zu jedem der Fahrzeuge gab Schade den neuen Besitzern eine Anekdote oder kleine Geschichte mit auf den Weg.

»Oldtimer sind was Tolles; sie machen das Leben schöner«, kommentierte dies Henning Hinze von AutoBild Klassik; der Lebenshilfe und ihrem Wirken ebenfalls seit Jahren zugetan.

Die nächste Spendenaktion ist dieser Tage bereits angelaufen. In diesem Jahr winken neben anderem ein BMW 502 (»Barockengel«), ein VW-Bulli Kastenwagen und ein Citroen DS (Die Göttin«) als Gewinne. Und es wird sicherlich nicht die letzte Verlosung sein. Schade hat erst vor wenigen Monaten seinen Vertrag mit der Lebenshilfe über das Rentenalter hinaus um weitere drei Jahre verlängert.

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