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»Eine Chance für Mittelhessen«

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Von: Constantin Hoppe

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Auf der Fläche »Pfaffenpfad« westlich von Großen-Linden könnte in Zukunft ein interkommunales Gewerbegebiet entstehen. © Constantin Hoppe

Das im neuen Entwurf des Regionalplans enthaltene Gewerbegebiet »Pfaffenpfad« stößt in Linden auf viel Kritik. Im Stadtparlament fand der Verbleib des Gebiets nun jedoch Zustimmung. Zudem soll das enge Korsett an Vorgaben gelockert werden.

Ein interkommunales Gewerbegebiet »Pfaffenpfad« zwischen Großen-Linden und Lützellinden würde viele Vorteile bieten - das ist auch den Kritikern der Planung bewusst. »Der Wunsch nach einem neuen Gewerbegebiet ist verständlich, wenn man mit dem Gedanken immer größer, weiter und mehr Wachstum herangeht«, meinte Dr. Christof Schütz (Grüne) in der Sitzung der Lindener Stadtverordneten am Dienstag. »Aber es ist alles andere als verständlich, wenn man aus Sicht von Flächenversiegelung, Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz darauf blickt.«

Schon seit Monaten ist der Verbleib der 36 Hektar großen Vorrangfläche für Industrie und Gewerbe »mit interkommunalem Entwicklungserfordernis« im Regionalplan Mittelhessen Gesprächsthema in Linden. Am Dienstagabend nun stand die Entscheidung in dieser Frage auf der Tagesordnung des Stadtparlaments. Es setzten sich schließlich die Befürworter des Gewerbegebiets durch.

Das bedeutet, dass nicht nur die Vorrangfläche für ein interkommunales Gewerbegebiet »Pfaffenpfad« im Regionalplan erhalten bleiben wird, sondern auch, dass Änderungen zur Anzahl der beteiligten Kommunen und eine leichte Verschiebung der Fläche vorgeschlagen werden.

»Von ursprünglich 15 solcher Gebiete in Mittelhessen sind nur fünf im Regionalplan erhalten geblieben«, erklärte Thomas Altenheimer (CDU) die Zustimmung seiner Fraktion zu dem Entwurf der Planungen. »Und von diesen fünf ist die Fläche ›Pfaffenpfad‹ diejenige, die verkehrlich am besten gelegen ist. Es ist das Filetstück des ganzen Plans.«

Jedoch sei die CDU dagegen, dass dort ein weiterer Autohof oder ein Logistiker angesiedelt werden könnte. »Diese Fläche ist eine Chance für ganz Mittelhessen. Wir wollen hier die Chance, einen arbeitsplatzintensiven Betrieb anzusiedeln, erhalten«, sagte Altenheimer.

Deshalb sprach sich die CDU zudem für die Reduzierung der Zahl der Kommunen aus, die das Gebiet zusammen planen würden. Diese soll von drei auf zwei reduziert werden. Die Verpflichtung, dass ein Ober- oder ein Mittelzentrum beteiligt ist, soll gestrichen werden. »Dadurch wollen wir verhindern, dass die Stadt Gießen einfach eine Sperre der Entwicklung erreichen kann«, sagte Altenheimer.

Dass das Gebiet ein »Filetstück« darstellt, sah auch die SPD-Fraktion so. Jedoch mit einer komplett anderen Konklusion als die CDU: »Das Gebiet ›Pfaffenpfad‹ ist ein Filetstück für die Landwirte, die hier Nahrung anbauen«, erklärte Dirk Hansmann (SPD). »Die Fläche hat jetzt schon einen Wert, und wenn wir dort alles zubetonieren, geht dieser Wert verloren.« Deshalb stellte die SPD den Antrag, das Gebiet »Pfaffenpfad« aus der Liste der Vorrangflächen für Industrie und Gewerbe zu streichen. Dieser Antrag fand im Stadtparlament jedoch keine Mehrheit: Die Stadtverordneten beschlossen mit den Stimmen von CDU, FW, AfD sowie einer Stimme aus den Reihen der SPD den Erhalt des Vorranggebiets im Regionalplan. Dagegen stimmten Grüne, FDP und der Großteil der sozialdemokratischen Fraktion.

Der Erhalt des Gebiets im Regionalplan bedeutet jedoch nicht, dass es zwangsläufig umgesetzt wird. Der Regionalplan soll lediglich für die kommenden zehn Jahre Richtschnur der Entwicklung in den mittelhessischen Kommunen sein. Eine zukünftige Umsetzung muss weiterhin in den Kommunen beschlossen werden.

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