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Ein Urgestein und sein letzter Einsatz

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Von: Constantin Hoppe

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con-Mehlmann_061121_4c © Constantin Hoppe

Als am Donnerstagabend um 18.24 Uhr der Feuerwehr-Piepser am Gürtel von Friedel Mehlmann ansprang, war der Hüttenberger sofort einsatzbereit. Er schaute kurz auf die angezeigte Adresse und das Alarmierungsstichwort und meinte zu seiner Frau: »Das ist das Feuerwehrgerätehaus, wo es brennt!« Doch an diesem Abend sollte alles etwas anders sein. Schon als er zur Haustür herauslief, sah er das Blaulicht in Richtung seines Hauses kommen.

Denn nach mehr als 50 Jahren im aktiven Feuerwehrdienst endete dieser am darauffolgenden Morgen mit seinem 65. Geburtstag. Seine Kameraden hatten dafür einen ganz besonderen und letzten Einsatz für ihn vorbereitet: Nachdem ihm seine Ausrüstung überreicht wurde, durfte Friedel Mehlmann ein letztes Mal einen Einsatz leiten und eigenhändig ein vorbereitetes Feuer vor dem Gerätehaus löschen. Danach warteten schon Kameraden, Freunde und Weggefährten aus mehr als fünf Jahrzehnten Feuerwehr darauf, ihn in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden.

»Was die Rolling Stones für den Rock ’n’ Roll sind, das ist Friedel Mehlmann für die Hüttenberger Feuerwehr: Ein wahres Urgestein seiner Zunft«, dieser Vergleich von Hüttenbergs Wehrführer Eike Kroganski verdeutlicht auch die Bedeutung von Mehlmann für seine Feuerwehr. 1970 trat er in die Feuerwehr ein. Ein Jahr später gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Jugendfeuerwehr. Danach machte er nahezu alle Positionen durch, die es hier gibt: Jugendfeuerwehrwart, stellvertretender Wehrführer und Wehrführer, von 1998 bis 2010 Gemeindebrandinspektor und seitdem Fachberater für Technik im Wehrführerausschuss und zuständig für die Verwaltung der Kleiderkammer. Auch im Einsatz ist ihm keine Position fremd, noch dieses Jahr war er unter Atemschutz im Einsatz und ging seiner Passion nach. Auch im Vorstand des Feuerwehrvereins ist er seit 43 Jahren tätig und hatte hier nahezu jede Vorstandposition einmal inne. Seit 20 Jahren gehört er dem Vorstand des Feuerwehrverbands Wetzlar an. »Ich bin ja der Meinung, dass Friedel sich geklont hat«, scherzte auch Bürgermeister Christof Heller. »Denn so viel wie du gemacht hast, das schafft eigentlich keiner alleine.« Und zu seinem Abschied gab es eine ganze Reihe von Ehrungen, die Friedel Mehlmann zuteilwurden: Das goldene Brandschutzehrenzeichen am Bande für 50 Jahre aktiven Dienst, die silbernen Ehrennadel der Gemeinde Hüttenberg und der Landesehrenbrief für sein ehrenamtliches Engagement wurden ihm überreicht. con/Foto: con

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