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Ein Festzug für das Ehrenamt

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nal-fw2_270622_4c_1 © Thomas Wissner

Mehr als 1200 Feuerwehrmänner und -frauen haben am Sonntag nach zwei Jahren Corona-Pause mit einem Festzug und einem Kameradschaftstreffen wieder die Bedeutung des Ehrenamts zum Ausdruck gebracht. Sie feiern in Nieder-Bessingen den Kreisfeuerwehrtag in der inzwischen 73. Auflage. »Bleiben Sie weiterhin so hilfsbereit und gut aufgestellt«, rief Landrätin Anita Schneider ihnen zu.

An der Tradition des Feuerwehrtags, versicherte sie, werde nicht gerüttelt.

Es war eine Demonstration des gelebten Ehrenamts. Mehr als 1200 Feuerwehrmänner und -frauen aus dem gesamten Kreisgebiet haben am Wochenende an einem Festzug und einem Kameradschaftstreffen im Rahmen des 73. Kreisfeuerwehrtags in Nieder-Bessingen teilgenommen.

Nach zwei Jahren Corona-Pause zeigte sich auch der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Michael Klier begeistert von einer so hohen Zahl an Aktiven, die das Feuerwehrfest besuchten und gestalteten. »Moderne technische Ausstattung und Feuerwehrhäuser auf dem aktuellen Stand der Technik sind sehr wichtig«, sagte Klier im Rahmen einer Großkundgebung. »Aber ohne eine intakte Kameradschaft ist das ehrenamtliche Feuerwehrwesen nur schwer vorstellbar«,

Angeführt vom Musikzug Muschenheim setzte sich der 81 Nummern zählende und auf fünf Blöcke verteilte Zug durch Nieder-Bessingen in Bewegung. Hinter Jubiläumsfeuerwehr und Ehrengästen folgten die alte Feuerwehrspritze und die Ortsvereine. Die Bessinger Gurken, der Kinderchor und der gemischter Chor sowie Vertreter des Vereins für Landschaftsschutz und Landschaftspflege liefen durch den Ort, auch ein Wagen der Kirche rollte durch die Straßen.

Das Blasorchester Eberstadt führte dann die Blöcke mit den heimischen Wehren an. Ein Oldtimer aus Lich war zu bewundern, während die alte Spritze aus Harbach bei den zahlreichen Zuschauern entlang der 2,5 Kilometer langen, festlich geschmückten Strecke für Abkühlung in der hochsommerlichen Hitze sorgte. Nach dem Umzug versammelten sich die Kräfte zum Kameradschaftstreffen im Festzelt. Das drei Tage währende Fest ist für die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis jährlich ein Glanzpunkt. Gleichzeitig feiert der Gastgeber in diesem Jahr, die Freiwillige Feuerwehr din Nieder-Bessingen, ihr 125-jähriges Jubiläum.

Lichs Bürgermeister Dr. Julien Neubert erinnerte an die Anfänge der Ortsteilfeuerwehr. »Als im Januar des Jahres 1897 die Freiwillige Feuerwehr Nieder-Bessingen gegründet wurde, war die Welt eine völlig andere als unsere heutige«, sagte er. Gerade einmal rund 320 Menschen lebten zu dieser Zeit in Nieder-Bessingen. Der Monatsbeitrag für die Feuerwehr betrug seinerzeit zehn Pfennige pro Monat und das Eintrittsgeld belief sich auf eine Mark - »selbst damals überschaubare Beträge«, erklärte der Bürgermeister. »Wenn die Feuerwehr in der Anfangszeit ausrückte, dann weil es irgendwo brannte.« 125 Jahre später mache alleine die Einsatzstatistik der Freiwilligen Feuerwehr Nieder-Bessingen deutlich, »dass viel, viel passiert ist« seit jener Gründungsversammlung im Jahr 1897.

»Bleiben Sie weiterhin so hilfsbereit und gut aufgestellt«, rief unterdessen Landrätin Anita Schneider den Feuerwehrleuten zu und versicherte, wie wichtig eine solche Veranstaltung sei. »An der Tradition des Kreisfeuerwehrtags sollte nicht wie in anderen Landkreisen geschehen gerüttelt werden«, betonte die Landrätin. Dieser sollte weiterhin Bestand haben, gehe es doch vor allem darum zu zeigen. wie stark die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr ist.

Das Fest biete zudem die Möglichkeit, sich in lockerer Atmosphäre auszutauschen. Auch sei dieser Tag eine Gelegenheit für die Politik, den Einsatzkräften Danke zu sagen. »Es ist ein besonderes Ehrenamt. Und dieser Kreisfeuerwehrtag ist eine absolut notwendige Tradition.«

Am Samstag hatte das Festwochenende mit einem Familientag begonnen, abends hatte die Band »Ace of Hearts« im Festzelt gespielt. Der Sonntag wurde mit einem Gottesdienst eingeläutet. Mittags trafen sich dann die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren und die Ortsvereine auf dem Sportplatz zur Kundgebung, an die sich nach einer halben Stunde die von allen Musikformationen gespielte Nationalhymne und das Kommando »Festzug Marsch« durch den stellvertretenden Verbandsvorsitzenden Marco Kirchner anschloss.

Dem Kameradschaftstreffen im Zelt schließt sich am heutigen Montag das Treffen der Ehren- und Altersabteilung des Kreisfeuerwehrverbands an.

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nal-fw9_270622_4c © Thomas Wissner
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nal-fw5_270622_4c © Thomas Wissner

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