Eierflaute in der Ferienzeit

Der Absatz von Eiern ist in den Sommerferien stets etwas rückläufig. Dieses Jahr wird der Trend durch die Aufhebung der Pandemiebeschränkungen noch verstärkt. Das zeigt eine Umfrage im Landkreis.
Das ominöse Sommerloch gibt es doch - allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz. Zumindest was den Absatz von Hühnereiern angeht. Das bestätigen auf Anfrage einige Hofläden aus dem Landkreis Gießen und angrenzenden Gebieten.
Wie Thomas Fay, jüngster Spross vom Hof Obersteinberg, erklärt, sind es derzeit zwei Faktoren, die für den Rückgang der Absatzzahlen verantwortlich sind. Zum einen - eher indirekt - das Ende der Pandemiebeschränkungen. Durch die Öffnung vor etwa sechs Wochen gingen die Leute wieder vermehrt auswärts essen, so seine Mutmaßung. Zu Hause werden dann folglich weniger Eier benötigt.
20 Prozent weniger als üblich
Zum anderen ist Urlaubszeit. So sind derzeit einfach allgemein weniger Menschen in ihrer Heimat. Stattdessen werden die Eier in den Urlausbgebieten verzehrt - etwa als derber bayerischer Eierbatz, Kaiserschmarrn, Krabben-Rührei, Crêpes, Tortilla de patata oder Zucchini-Ricotta-Frittata. Aber eben nicht hier zu Hause.
Doch auf dem Obersteinberger Hof weiß man sich zu helfen. Man macht aus der Not gewissermaßen eine Tugend. Die angestauten Eier werden kurzerhand zu Nudeln verarbeitet, die sich wesentlich länger halten und dann von den Reiserückkehrern auch noch Mitte August und im September verzehrt werden können.
Auch auf dem Johanneshof der Familie Schadeck bei Langsdorf bestätigt man die geringere Nachfrage. Annegret Schadeck schätzt, dass etwa 20 Prozent weniger Eier verkauft werden als sonst. »Es sind halt Ferien«, sagt sie. Allgemein hatte sich aber durch die Pandemie - gerade bei Kartoffeln und Eiern - der Absatz in den letzten Monaten etwas erhöht.
Zu den Leidtragenden des derzeitigen Nachfragerückgangs zählt auch der Matheshof in Trais-Münzenberg. Man hoffe, dass es sich langsam wieder einpendelt, damit abgelaufene Eier nicht entsorgt werden müssten.
Simone und Andreas Stroh aus Wißmar, die in ihrem Hofladen und auf dem Gießener Wochenmarkt ihre Eier verkaufen, merken die Zurückhaltung bei den Kunden beziehungsweise das Ausbleiben der Kunden ebenfalls. Drei bis vier Tage habe man Überschuss, erklärt Simone Stroh. Der Vorlauf werde derzeit, ähnlich wie auf dem Ober-steinberger Hof, zur Herstellung von Nudeln verwendet. Im vergangenen Jahr sei das ganz anders gewesen. Durch die Corona-Beschränkungen sei die Nachfrage nach Eiern größer gewesen - auch in den Ferienwochen.